Ihren London-Besuch hat Kanzlerin Merkel im British Museum begonnen. Später sollte es um die Weltpolitik und Europa gehen, doch zuvor verurteilten Merkel und der britische Premierminister Cameron den Anschlag in Paris aufs Schärfste.

London - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der britische Premierminister David Cameron haben den Terroranschlag auf die Redaktion des Satire-Magazins „Charlie Hebdo“ mit zwölf Toten verurteilt. „Was heute in Paris passiert ist, ist ein barbarischer Anschlag gegen die Werte, in denen wir zusammenleben in Europa“, sagte Merkel am Mittwoch bei einem Besuch in London. „Wir stehen zu den unverbrüchlichen Werten von Pressefreiheit, von Freiheit, von Demokratie.“

 

Cameron sagte: „Wir dürfen nie erlauben, dass die Werte von Demokratie und Redefreiheit, die uns wichtig sind, von diesen Terroristen beschädigt werden.“ Beide drückten ihr Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer und das französische Volk aus.

Mit einem gemeinsamen Museumsbesuch hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Großbritanniens Premierminister David Cameron am Mittwoch ihr Treffen in London begonnen. Anlass der ersten Auslandsreise Merkels in diesem Jahr ist die Vorbereitung des G7-Gipfels der Gruppe wichtiger Industriestaaten im Juni auf Schloss Elmau in Bayern. In Großbritannien wurden besonders Merkels Äußerungen zu möglichen EU-Reformen erwartet. Dies ist eines der wichtigsten Wahlkampfthemen Camerons, der sich in vier Monaten zur Wiederwahl stellt.

Der Premierminister begrüßte die Kanzlerin vor dem British Museum mit einem freundlichen „Wie geht’s?“. Anschließend ließen sie sich von Museumsdirektor Neil MacGregor durch die von Kritikern gefeierte Sonderausstellung „Germany: Memories of a Nation“ führen.

Merkel und Cameron wollen EU stabiler machen

Cameron hat versprochen, die Briten spätestens Ende 2017 über die Mitgliedschaft in der EU abstimmen zu lassen. Bis dahin will er mehr Kompetenzen für Großbritannien zurückgewinnen, insbesondere die Kontrolle über die Landesgrenzen. Merkel hat allerdings wiederholt klargestellt, dass am Prinzip der Freizügigkeit für Arbeitnehmer in der EU nicht zu rütteln sei.

Vor dem Treffen hatten Merkel und Cameron gemeinsam erklärt, sie wollten die EU „stabiler und leistungsfähiger“ machen. Um das Ziel zu erreichen, müssten die Mitgliedstaaten ihre öffentlichen Finanzen weiterhin langfristig konsolidieren. Auf der Tagesordnung für das im Anschluss ans Kulturprogramm geplante Gespräch standen unter anderem die Lage der Weltwirtschaft, die Ukraine-Krise und Sanktionen gegen Russland, das nicht zum G7-Gipfel eingeladen ist.

Vor dem Museum demonstrierte etwa ein Dutzend Menschen unter dem Motto „Lasst Griechenland atmen“ gegen den von der EU auferlegten Sparkurs. Sie forderten Merkel auf einem Schild auf, Griechenland die Schulden zu erlassen.