Merkel und Schulz sind sich oft einig. Dem Herausforderer wird die Wende so nicht gelingen, ist StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs überzeugt.

Chefredaktion: Joachim Dorfs (jd)

Stuttgart - Angela Merkel nickt. Sie nickt oft an diesem Abend im TV-Duell, wenn es um den Umgang mit Hasspredigern geht genauso wie bei der Integration von Einwanderern. Merkel hat kein Problem damit, dem Herausforderer Martin Schulz zuzustimmen. Schließlich gelingt es ihm mit Ausnahme der Türkei-Politik kaum, die Unterschiede zur Amtsinhaberin deutlich zu machen und sich selbst als echtes Kontrastprogramm zur Dauerkanzlerin zu präsentieren. Das liegt unter anderem daran, dass Merkel in vielen Fragen auf ein Einvernehmen mit den mitregierenden Sozialdemokraten verweisen kann.

 

Schulz war schon vor dem Duell in der beklagenswerten, um nicht zu sagen unmöglichen Situation, die Kanzlerin so vorzuführen, dass er den riesigen Rückstand in den Meinungsumfragen noch aufholen kann. Nach dieser Debatte wird es ihm kaum gelingen. Schulz bemühte sich redlich, wirkte aber mitunter fahrig und machte viel zu oft den Eindruck, als bewerbe er sich als Vizekanzler in einer Neuauflage einer großen Koalition. Attacke geht jedenfalls anders.

Langweilig, rufen nun wieder viele, auch weil Themenauswahl und -gewichtung gewöhnungsbedürftig waren. Das muss aber keine Katastrophe sein. Oder wäre uns eine Auseinandersetzung nach dem Muster des Duells Donald Trump versus Hillary Clinton etwa lieber?