Mehr als 60.000 Besucher haben sich am ersten Wochenende der CMT in den Messehallen getummelt. Voll im Trend liegen derzeit Fahrradurlaube.

Stuttgart - Es soll Menschen geben, denen Malaysia – in diesem Jahr neben Kroatien Partnerland der Messe Caravan, Motor und Touristik (CMT) – einfach zu weit weg liegt. Jene, die lieber hierzulande oder im benachbarten europäischen Ausland Urlaub machen, drängten sich am ersten Messewochenende in der Halle 9 des Ausstellungsgeländes auf den Fildern. Dort wurden die neuesten Trends im Bereich Fahrrad- und Erlebnisreisen (Outdoorurlaub) präsentiert. „Am ersten Wochenende zieht in erster Linie dieses Thema etwa 50 Prozent aller Besucher an“, weiß Messe-Sprecher Axel Recht. Am ersten CMT-Wochenende pilgerten bereits mehr als 60 000 Menschen durch die Messehallen. „Damit liegen wir auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr“, sagt der Messe-Geschäftsführer Roland Bleinroth über das Interesse.

 

Voll im Trend liegen derzeit Fahrradurlaube mit dem E-Bike oder dem Pedelec. Die Pedelecs, deren Elektromotor den Fahrer beim Treten in die Pedale unterstützt, ermöglichen auch weniger sportlich veranlagten Radlern die eine oder andere Bergankunft. „Gerade die Zielgruppe 50 plus weiß das zu schätzen“, berichtet Erich Kimmich vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Die Gefährte in der Preisklasse ab 2000 Euro aufwärts eignen sich hervorragend für einen Familien-Aktivurlaub und verleihen sogar mancher Partnerschaft neuen Schwung. „Es gibt Männer, die sagen: Seit meine Frau ein E-Bike hat, radeln wir wieder gemeinsam“, erzählt Kimmich schmunzelnd.

Gütesiegel in Form von Sternen

Neben dem Komfort beim Fahren schätzt der Radurlauber aber auch eine gute Infrastruktur: Die Radwege in Deutschland werden vom ADFC abschnittsweise geprüft und erhalten dann das Gütesiegel in Form von Sternen. Zusätzliche Angebote wie etwa Bett & Bike führen dazu, dass die Urlauber nach der Anstrengung auch die notwendige Auszeit genießen können und nicht erst nach einem Abstellplatz für ihr Vehikel suchen müssen. Neben der klassischen Routenplanung anhand von Kartenmaterial und Radwanderführern sind auch die GPS-Ortungssysteme immer mehr im Kommen. Was dem Autofahrer sein Navi, ist dem Radler oder dem Wanderer inzwischen sein GPS-Gerät: die elektronischen Hilfen sollen die Orientierung erleichtern und lästige Zwischenstopps und das Kruschteln in der Fahrradtasche oder im Rucksack nach der Karte überflüssig machen.

Übrigens: wer exotische Urlaubsgefilde mit Radfahren kombinieren will, auch für den haben die Aussteller Angebote in petto: „Bike Adventure“ heißt das dann auf Neudeutsch, wenn Reisende etwa die Inseln Bali oder Java mit dem Drahtesel erkunden wollen. Und kleine, klapp- beziehungsweise faltbare Kompakträder, die sich auch im Flugzeug verstauen lassen, machen sogar einen Malaysia-Radurlaub möglich.

Frau Jacobs macht sich auf den Weg

Wer beim Wandern innere Einkehr und körperliche Anstrengung kombinieren will, der ist auf Jakobswegen richtig. Spätestens seit Hape Kerkelings Selbsterfahrungsbericht sind die Pilgerpfade groß in Mode. „Bei mir verpflichtet schon der Name, das mal auszuprobieren“, meint Kerstin Jacobs, die sich am Stand der Diakonie mit Prospekten und Infomaterial eingedeckt hat. Der Wandersmann von heute legt ähnlich wie der Radurlauber ebenfalls Wert auf Komfort, gute Infrastruktur und professionelle Ausrüstung. Um den Ansprüchen gerecht zu werden, gab es diesmal in Halle 9 eigens ein Beratungszentrum für Wanderausrüstung: Dort konnten sich die Besucher Tipps holen, wie man etwa seinen Rucksack richtig packt.

Wer nicht gern zu Fuß oder auf dem Zweirad unterwegs ist, der ist in Halle 1 richtig. Dort präsentieren die Hersteller von Wohnmobilen und Wohnwagen ihre Produkte. Neben luxuriösen und mit allem Komfort einschließlich Sitzen mit Massagefunktion ausgestatteten mobilen Wohnzimmer bringt die Caravanbranche inzwischen auch immer mehr kompakte Modelle auf den Markt, mit denen man selbst durch die engen Gassen toskanischer oder provenzalischer Dörfer kurven kann. Auch der Umweltaspekt wird großgeschrieben: Hybridmodelle. Toiletten ohne chemische Zusätze und Energie sparende Kühlschränke haben auch beim Caravaning Einzug gehalten. Wer es eher rustikal mag, findet in der Halle 3 dick bereifte und höher gelegte Expeditionsfahrzeuge, die eher für den Abenteuerurlaub in unwegsamem Gelände konzipiert sind. Für Heinz Marcziak, der zum Probesitzen Platz genommen hat, kommt der Kauf eines solchen Fahrzeugs allerdings nicht in Betracht: „Wir fahren meistens an den Gardasee, da reicht unser Wohnwagen völlig aus.“