Die Stimmung auf der weltgrößten Branchenshow Ambiente in Frankfurt ist gut, die Perspektiven für den Handel auch. Neueste Umfragen zeigen, dass die Kauflaune bei den Verbrauchern weiter zunehmen wird.

Frankfurt - Der nächste Winter kann kommen, die Händler sind bereit. Wer an diesem Wochenende durch die Halle neun des Frankfurter Messegeländes gelaufen ist, der konnte schon mal einen Blick auf die Weihnachtsdekoration dieses Jahres werfen. Dabei lässt sich kein wirklich neuer Trend absehen, die traditionellen Holzpyramiden aus dem Erzgebirge sind ebenso dabei wie künstliche, aber in allen Farben glitzernde Weihnachtsbäume. Doch die 4454 Aussteller und die rund 140 000 Fachbesucher, die noch bis Dienstag durch die Hallen auf der weltgrößten Konsumgütermesse Ambiente laufen werden, denken nicht nur an Weihnachten. Sie wollen sich über die neuesten Trends in allen Bereichen der Konsumgüterindustrie informieren.

 

Da darf es gerne mal ein bisschen bunter sein oder auch etwas verrückt. „Die Frage bei der Einrichtung ist: Was macht mich glücklich? Was zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich nach Hause komme? Die Antwort: Es darf albern sein. Kitschig. Muss Spaß machen. Es wird tierisch und bunt“, sagt etwa eine Ausstellerin. Passend zur Messe hat das Institut für Handelsforschung (IFH) eine Untersuchung vorgelegt, was die über 500 Millionen Bürgerinnen und Bürger der EU-Staaten denn bevorzugen. Etwas überraschend kam dabei heraus, dass der Renner unter den Elektrokleingeräten der Staubsauger ist, allein die Bundesbürger geben dafür über 900 Millionen Euro aus.

Natürlich ist auch der Brexit ein Thema

Aber auch die Briten lassen sich die Sauberkeit ihres „Castles“ etwas kosten, mit 666 Millionen Euro allerdings weniger als die Deutschen. Apropos Briten. Natürlich ist auch der bevorstehende Brexit unter Ausstellern und Besuchern ein Thema. Die Frankfurter Messegesellschaft sieht sich dabei als indirekter Gewinner des geplanten britischen EU-Ausstiegs. Man lehne zwar grundsätzlich Einschränkungen des freien Handels ab, erwarte aber gleichzeitig eine verstärkte Teilnahme britischer Aussteller, sagt Messe-Geschäftsführer Detlef Braun. Mit dem erschwerten Zugang zum EU-Binnenmarkt müssten britische Hersteller stärker als bislang nach zusätzlichen Exportmöglichkeiten suchen. Dazu seien Messen mit einem starken internationalen Fokus unverzichtbar. Bereits zur Ambiente haben sich 149 Hersteller von der Insel angemeldet – nach 138 im Jahr zuvor. Allerdings ist Großbritannien in diesem Jahr auch offizielles Partnerland der Messe. Die Produkte werden mit Sonderschauen und -veranstaltungen präsentiert, und Schauspielerin Liz Hurley ist der Stargast der Show am Montag.

„Die Stimmung ist gut“, sagt Messe-Geschäftsführer Braun. Die Ambiente stehe für erstklassige Kontakte und sei der Motor des internationalen Handels. Und die Konsumlaune ist weltweit nach wie vor gut, nicht zuletzt auch wegen der niedrigen Zinsen, aber auch wegen einer in vielen Ländern gut laufenden Konjunktur. Für 2017 rechnen die Wirtschaftsforscher des Ifo-Instituts in dem zur Ambiente vorgelegten Ausblick sogar mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent, nach 2,4 im vergangenen Jahr.