Die Heizung und viele Geräte lassen sich mit einem Programm steuern – und Energie sparen. Die neue Technik erlaubt auch, mit dem Besucher an der Haustüre zu reden.

Sindelfingen - Ist es zu Hause warm genug, wenn man heimkommt? Wie viel Strom wird im Moment verbraucht? Welche Geräte laufen? Dies und noch eine Reihe weiterer Fragen beschäftigen manchen Verbraucher, wenn er bei der Arbeit oder unterwegs ist. Ein moderner Homemanager hilft weiter. Mit einem speziellen Programm kann die Lage gecheckt und die Heizung gesteuert werden. Rund 30 von den 167 Ausstellern bei der Messe Haus & Energie in Sindelfingen, die am Donnerstag eröffnet worden ist, beraten die Besucher über intelligent vernetzte Haustechnik. Die anderen Handwerksbetriebe, Hersteller und Dienstleister informieren bis zum kommenden Sonntag über die Möglichkeiten der energetischen Sanierung und präsentieren Neuheiten: von der Touchscreen-Regelungstechnik bei Heizkörpern bis zu hocheffizienten Solaranlagen.

 

30 Prozent der Energiekosten sparen – oder mehr

Die Elektroinnung Böblingen rückt in diesem Jahr das Homemanager-Programm in den Mittelpunkt: Es geht nicht nur um die Annehmlichkeit eines wohl temperierten Heims, sondern vornehmlich um Effizienz. „Angesichts steigender Energiepreise haben die Nachfragen nach der Steuerungstechnik zuletzt enorm zugenommen“, berichtet der Obermeister Rolf Brenner. Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, kann stets auf seinem Mobiltelefon, auf einem Tablet, per Laptop oder auf seinem PC überprüfen, wie viel Strom erzeugt wird, ob er zusätzlich Strom von seinem Versorger benötigt, oder ob er den überschüssigen Strom ans Netz abgeben und damit bares Geld kassieren kann. „Das Programm für die visualisierte Energieüberwachung ist beim Kauf einer Solaranlage schon dabei“, erklärt Brenner.

Im Jahr könnten dabei 30 Prozent der Energiekosten eingespart werden, „bei einer optimalen Nutzung noch viel mehr“, bilanziert Brenner. Eine Solaranlage zur Versorgung eines Einfamilienhauses sei für 10 000 bis 12 000 Euro zu haben. Nach etwa zwölf Jahren schon könne sich eine Anlage bereits amortisiert haben. Eine Speicherbatterie koste rund 10 000 Euro. Für sie gebe es günstige Darlehen.

Auch die Beleuchtung kann ferngesteuert werden

Der Homemanager, den es von diversen Herstellern und in unterschiedlichen Varianten gibt, kann aber noch viel mehr. Mit ihm lassen sich das Wetter und die Sonneneinstrahlung überprüfen und die Jalousien in Gang setzen. Auch die Beleuchtung ist zu regeln, nicht zuletzt, um Einbrecher abzuschrecken, wenn man später als geplant nach Hause kommt. „Der Verbraucher kann ein Rundum-Paket bekommen, das eine Mulitmedia-Netzwerkverkabelung beinhaltet mit Fernsehanschluss in jedem Zimmer“, sagt Markus Gorhan, der Geschäftsführer der gleichnamigen Elektrofirma in Holzgerlingen. Bei einem Einfamilienhaus sei dabei mit Kosten „von 25 000 Euro aufwärts“ zu rechnen.

Zu den Neuerungen der vernetzten Haustechnik zählt auch eine Videoüberwachungsanlage an der Haustür. Egal, ob man sich gerade im Urlaub befindet, beim Einkaufen oder am Arbeitsplatz, oder ob man zuhause krank im Bett liegt, meldet das Telefon, dass es an der Haustüre geklingelt hat. Der 75 Jahre alte Gerhard Andratschke ist deshalb extra aus Fellbach (Rems-Murr-Kreis) gekommen, „weil ich mir überlege, ob ich so etwas anschaffen soll“. Mithilfe der Software sieht er den Besucher auf seinem Telefon. Er kann mit ihm sprechen und ihm sogar die Türe aufmachen. „Das ist praktisch, wenn ich vielleicht später einmal nicht mehr aufstehen kann“, meint der 75-Jährige. Die Technik mit der Überwachung per Smartphone koste 1800 Euro, sagt Gorhan. Und wer will, kann von Gästen vor seiner Haustüre sogar ein Foto machen – auch von Besuchern, die eher ungebeten sind.