Bei der Berufsmesse der Mobilen Jugendarbeit haben sich Arbeitgeber aus dem Stadtbezirk präsentiert.

S-Süd - Was will ich werden, wenn ich groß bin? Diese Frage beschäftigt viele Jugendliche. Die Schüler der Klassen acht bis zehn der Lerchenrainschule konnten bei der Berufsmesse im Alten Feuerwehrhaus in Heslach dieser Frage ein Stück näher kommen. Beim Markt der Möglichkeiten stellten zehn Firmen, Betriebe und Schulen dem Nachwuchs ihr Profil vor. „Heute gibt es authentische Begegnungen. Die Menschen erzählen mit Herzblut von ihren Berufen, da kann der Funke für einen Job besser überspringen als im Klassenzimmer“, sagt der Schulleiter Walter Schmid.

 

Eigene Berufsmesse für die Schüler der Lerchenrainschule

Die Berufsmesse wurde von der Werkrealschule Lerchenrain und der Mobilen Jugendarbeit Stuttgart-Süd organisiert. Ziel war es, dass „die Schüler mit einer neuen Erfahrung, einem Berufswunsch oder einfach einem neuen Eindruck der Berufe nach Hause gehen“, sagt Denisa Hertl, die Leiterin der mobilen Jugendarbeit.

Viele Schüler hatten schon ihre Bewerbungsmappe im Gepäck. Wer diese mitgebracht hat, sei im Vorteil, bestätigt Walter Schmid in seiner Begrüßungsrede: „Normalerweise sieht man als Erstes nur eure Bewerbungsmappe; heute könnte ihr zusätzlich persönlich vorsprechen.“ Aber auch Schüler ohne Bewerbungsmappe und konkreten Berufswunsch haben von der Messe profitiert. So wie Andreea Virvoreanu und Adriana Yuliynova aus der achten Klasse, die zuerst den Stand der Zahnarztpraxis von Dagmar Händler ansteuern. „Wir würden gerne ein Praktikum in diesem Bereich machen, deshalb möchten wir Kontakte knüpfen.“ Sie sind nicht sicher, ob sie später in diesem Beruf arbeiten möchten. „Auch der Stand der Polizei interessiert uns, da gehen wir später noch hin.“ Dass sich Mädchen wie Andreea und Adriana für den Beruf der Zahnmedizinerin interessieren, freut die zahnmedizinische Fachangestellte Stefanie Franz, die den Stand mit ihren Kolleginnen betreut. Denn die Zahl der Bewerbungen in diesem Beruf seien deutlich zurückgegangen, obwohl es ein spannendes Arbeitsfeld für Jungen und Mädchen sei. „Der Beruf des Zahnmediziners hat viele Facetten. Es ist ein handwerklicher Beruf, bei dem man viel mit Menschen zusammen ist und sie auf ihrem Weg begleitet.“ Und das Wichtigste: „Man sieht immer gleich Ergebnisse“, sagt Stefanie Franz.

Handwerkliche Berufe haben immer noch viele Vorteile

Diesen Vorteil von handwerklichen Berufen bestätigt auch Steffi Heugel, die bei der Firma Lindenberger als Steinmetzin arbeitet: „Ich könnte nie in einem Büro arbeiten; bei meinem Beruf sehe ich am Ende des Tages Ergebnisse; das ist befriedigend“, sagt sie. „Es ist ein kreativer, fast schon künstlerischer Beruf, der mehr zu bieten hat als man denkt.“ Und ihr Kollege Frank Brux fügt hinzu: „Man braucht Kenntnisse in vielen Bereichen: Kalligrafie, Warenkunde und Baustilkunde.“ Das erklärt Frank Brux auch dem 15-jährigen Panagiotis Tziatzios. Der Junge ist sichtlich angetan. Ob er später tatsächlich Steinmetz werden will, weiß er noch nicht. „Es ist ein toller Beruf, aber ich weiß nicht, ob er der richtige für mich ist.“ Fest steht für ihn bisher nur: „Ein Beruf muss Spaß machen, alles andere ist nicht so wichtig.“

Sein Mitschüler Ian Wenner ist in seiner Berufsfindung schon einen Schritt weiter. Der 17-Jährige hat heute seine Bewerbung als Zimmermann und Fliesenleger dabei, die er am Stand der Industrie- und Handelskammer prüfen lassen möchte. Seine Begeisterung für die handwerklichen Berufe begründet er folgendermaßen: „Das hat immer eine Zukunft, solche Berufe werden nie aussterben“, glaubt er. „Außerdem bringt es einem auch was fürs Privatleben. Wer ein Brett selbst an die Wand bohren kann, ist selbstbestimmter.“

Auch im nächsten Jahr soll es die Messe wieder geben

Neben der Bewerbungsprüfung können die Jugendlichen beim Markt der Möglichkeiten auch gleich Bewerbungsbilder schießen lassen. „Etwas mehr als 60 Schüler haben dieses kostenlose Angebot in Anspruch genommen“, sagt Denisa Hertl. Ihr Resümee des Nachmittags: „Ich habe gehört, wie sich viele Schüler positiv äußern, das freut mich. Deshalb werden wir die Veranstaltung im nächsten Jahr auf jeden Fall wiederholen.“