Wie ein roter Faden zogen sich am Wochenende gleich zwei Themen durch die Alte Kelter. Erstens: Genuss ist Trumpf. Und zweitens: Es gibt mehr Aussteiger, als man denkt.

Fellbach - Wie ein roter Faden zogen sich am Wochenende gleich zwei Themen durch die Alte Kelter. Erstens: Genuss ist Trumpf, lieblos gekochtes Essen mit beliebigen Produkten war gestern. Und zweitens: Es gibt mehr Aussteiger, als man denkt. Einige davon waren bei der Genussmesse Tisch&Tafel vor Ort. Menschen also, die jahrelang in einem Beruf arbeiteten, genug Geld verdienten – und eines Tages die Nase voll hatten und sich ihren Traum verwirklichten.

 

Maultaschen nach dem Rezept der Großtante

Der 28 Jahre alte Alexander Zinser gehört dazu. 2016 gründete der gelernte Automobilkaufmann die Marke „Tante Lene“ und verkauft seither in einem umgebauten Kiosk in Stuttgart selbst gemachte Maultaschen nach dem Rezept seiner Großtante. „Altes bewahren und das Kultur- und Gedankengut der Vorfahren weitergeben, darum geht es mir“, erklärt der Jungunternehmer. Auch Alexander Keck aus dem bayerischen Offingen gehört zur Riege der „Zweitberufler“. Gemeinsam mit seiner Frau hat er 2008 die „Trüffelmanufaktur“ ins Leben gerufen und stellt 35 verschiedene Produkte rund um den begehrten Pilz her. Man merkt es dem Mann an: Er ist begeistert und überzeugt von dem, was er da tut – und schmiert den Kunden geduldig Trüffelbutter zum Probieren auf getoastetes Brot.

Butter-, Brot- und Zuckerdosen gehören zum Repertoire

Alles, was man auf der Messe probieren kann, schmeckt vorzüglich und zeugt von viel Liebe, Kreativität und Begeisterung der Macher und ist die perfekte Grundlage für einen ausgiebigen Messerundgang. Insgesamt 88 Aussteller waren in der Alten Kelter; vorzugsweise aus der Region zwar, aber auch ein paar „Reingschmeckte“ durften sich präsentieren. Sabine Weissbrich aus dem fränkischen Erlangen etwa zeigte ihr Porzellan aus ihrer Manufaktur. Butter-, Brot- und Zuckerdosen gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie ein ganz spezieller Porzellanbecher mit Goldrand, aus dem man stilvoll eisgekühlten Champagner oder wahlweise heißen Tee genießen kann.

Gin und Wein, Honig und Senf, Aufstriche und Kräuter, im Lemberger-Barrique-Fass gelagerte Kaffeebohnen, handgemachte Nudeln, großartige Holzkunstwerke, atemberaubend scharfe Messer, von Flüchtlingen hergestellte Taschen, Blumengestecke und natürlich jede Menge Dekoartikel und Ideen für Tisch und Wohnzimmer: Es war auch bei der dritten Ausgabe der Messe in Fellbach wieder eine Mischung, die den Besuchern in der gut gefüllten Halle durchaus gefiel. Hauptsächlich die Damenwelt schob sich durch die Gänge, die begleitenden Herren waren zum Tragen der dann gefüllten Einkaufstaschen lediglich das schmückende Beiwerk.