Harte Arbeit erwartet die Beschäftigten im Wein- und Ackerbau. Aber auch in Weinbergen und auf den Äckern setzt sich immer öfter moderne Technik durch.

Stuttgart - „Klimawandel“, sagt Monika Christmann fünfmal hintereinander und mit Nachdruck auf die Frage, welche fünf Herausforderungen in Zukunft besonders ins Gewicht fallen werden. Monika Christmann ist Präsidentin der Internationalen Organisation für Rebe und Wein und zu Gast auf der diesjährigen Messe Intervitis-Interfructa-Hortitechnica in Stuttgart.

 

Vier Tage lang, vom 27. bis 30. November, werden die Messehallen zum internationalen Branchentreffpunkt für Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter von Wein, Saft und Sonderkulturen. Der Bereich Sonderkulturen ist erstmals vertreten. „Landwirte und Winzer stehen heute vor ähnlichen Herausforderungen“, begründet Philipp Schulze Esking, der Vizepräsident und Vorsitzende des Fachbereichs Ausstellungen bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), die Erweiterung. Gemeinsam wolle man darüber diskutieren, wie man sich am besten auf die Zukunft vorbereitet.

Neben dem von Christmann erwähnten Klimawandel gehören zu den Herausforderungen auch die Globalisierung und die Digitalisierung. Die Branche befinde sich in einem ständigen Wandel, sind sich die Experten beim Eröffnungsgespräch am Sonntagmittag einig. Rund 400 Aussteller bieten Anregungen und die Möglichkeit zum Gedankenaustausch, viele präsentieren technologische Neuheiten. Unter dem Motto „Technik live erleben“ werden täglich Maschinen im Einsatz präsentiert. Zwei Sonderschauen legen ihren Schwerpunkt auf Drohnen und Robotik für den Weinanbau und die Landwirtschaft. „Die Technik hält in allen Bereichen Einzug. Sie erleichtert das Leben des Winzers“, sagt Jürgen Dietrich, der Vorsitzende des Ausschusses für Technik im Weinbau und Direktor des Staatsweinguts in Meersburg.

Rene Döbelt vom Landgut Nemt bei Leipzig sieht das genauso. Der Geschäftsführer des Großbetriebs, der sich in Ackerbau, Stromerzeugung, Direktvermarktung und Milchproduktion engagiert, berichtet von GPS-Systemen in Schleppern, die präzises Arbeiten ermöglichen, und von Sensorik, die erkennt, welche Pflanze wann zu gießen ist. „Die Arbeit auf dem Feld ist für die Menschen schwer, Robotik macht es leichter“, sagt er. Jedenfalls seien die Auszubildenden ganz erstaunt, wenn sie am ersten Tag von Döbelt hören: „Das Wichtigste am Schlepper – bloß nicht das Lenkrad anfassen.“

Wie hoch der Stellenwert der Branche ist, unterstreicht die politische Prominenz, die die Messe besuchen will: EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) und Bundes-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) haben sich angekündigt.