Die Stadt und die Deutsche Bahn haben sich geeinigt. An der Maybachstraße wird gebaut. Schon vor mehr als sieben Jahren hatten SWSG und Siedlungswerk einen Architekten- und Investorenwettbewerb der Stadt gewonnen.

Feuerbach - Auf dem ehemaligen Messeparkplatz an der Maybachstraße sollen im nächsten Jahr die Bagger anrollen. „Der Kaufvertrag über das Grundstück steht kurz vor dem Abschluss“, sagt der Pressesprecher der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG), Peter Schwab. Schon vor mehr als sieben Jahren hatten SWSG und Siedlungswerk einen Architekten- und Investorenwettbewerb der Stadt gewonnen. Der Entwurf der Bietergemeinschaft zur Bebauung des Areals fand bei der Jury am meisten Anklang.

 

Auf der etwa drei Hektar großen Fläche sollten ursprünglich zwölf Stadtvillen mit rund 200 Miet- und Eigentumswohnungen gebaut werden. Im Dezember 2006 stimmte der Gemeinderat dem Verkauf des ehemaligen Messeparkplatzes an die Bietergemeinschaft für elf Millionen Euro zu, doch ein Vertrag ist bis heute noch nicht unterzeichnet.

Drei Abschnitte dürfen quasi ab sofort bebaut werden

Das lag laut Bürgermeister Michael Föll vor allem daran, dass bis vor wenigen Tagen auf dem Areal noch gar nicht gebaut werden durfte. „Eine bauliche Veränderung ist nur mit Zustimmung der Bahn möglich“, sagte Reinhold Willing vom S-21-Kommunikationsbüro für das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm unserer Zeitung schon vor rund einem Jahr. Auf dem Grundstück gelte eine sogenannte Veränderungssperre. Der Grund: Genau unter dem Areal, auf dem die Stadtquartiere entstehen sollen, wird im Zuge von Stuttgart 21 ein Tunnel gebaut, der vom Feuerbacher Bahnhof direkt zum neuen Hauptbahnhof führen soll. Bis die Arbeiten der Deutschen Bahn an dieser Stelle abgeschlossen sind, dürfen auf dem ehemaligen Messeparkplatz keine wesentlich wertsteigernden Veränderungen durchgeführt werden. Zudem sind Veränderungen auf der Fläche verboten, welche die Baumaßnahmen der Bahn erheblich erschweren würden. Beides wäre im Rahmen des Bauprojekts der SWSG und des Siedlungswerkes der Fall. Ein Gutachten des Ingenieurbüros Fritz GmbH vom 1. August 2007 hat ergeben, dass die Erschütterungen und der Lärm durch den unterirdischen Bahnverkehr von den Bewohnern auf dem ehemaligen Messeparkplatz wahrgenommen werden würden. Eine Lösung musste her.

Stadt und Bahn traten in Verhandlungen und haben sich nun geeinigt. Das Areal an der Maybachstraße wird in vier Abschnitte eingeteilt, von denen drei auch quasi ab sofort bebaut werden dürfen. „In einem ersten Abschnitt werden wir bereits von nächstem Jahr an die Bebauung von etwa zwei Dritteln der maximal möglichen Wohnungen verwirklichen“, sagt Peter Schwab. Die Bauarbeiten sollen 2017 abgeschlossen sein.

Masse-Feder-System kostet Stadt 370 000 Euro

Den Kompromiss ist die Bahn eingegangen, weil sich die Stadt dazu verpflichtet hat, ein sogenanntes Masse-Feder-System in den Tunnel unter dem ehemaligen Messeparkplatz einzubauen – auf einer Länge von etwa 280 Metern. Die Kosten für die Stadt werden von der Deutschen Bahn auf rund 370 000 Euro geschätzt. Das Masse-Feder-System soll die Schwingungsimmissionen soweit reduzieren, dass sie von den künftigen Bewohnern auf der Fläche an der Maybachstraße nicht mehr wahrgenommen werden.

Und auch die Bietergemeinschaft aus SWSG und Siedlungswerk, die in der Zwischenzeit für dieses Projekt die „Wohnen am Killesberg GbR“ gegründet haben, ist einen Kompromiss eingegangen. „Bedingt durch die Lärmschutzvorgaben wird es nicht möglich sein, sämtliche Gebäude entsprechend dem Ergebnis des Wettbewerbs zu realisieren“, sagt Michael Föll. „Vielmehr werden drei Wohnungen entfallen, so dass insgesamt noch maximal 165 Wohneinheiten errichtet werden können.“ Die Projektgesellschaft sei bereit, diese Reduzierung ohne Preisnachlass umzusetzen.