Eine 36-Jährige hat die Angestellte einer Lidl-Filiale in Stetten mit einem Küchenmesser attackiert. Das Opfer überlebt mit viel Glück.

Leinfelden-Echterdingen - Eigentlich wollte sie nur bezahlen, dann machte direkt vor ihrer Nase die Kasse zu. "Sie kriegen bei uns nichts mehr", so lautete der Satz, der die Frau zum Ausrasten gebracht haben soll. Weil ihr die Kassierin den Einkauf verwehrte, zog sie ein Küchenmesser aus der Tasche und stach der Frau in den Hals.

 

Dieses Szenario hat sich gestern in einem Discountermarkt in Leinfelden-Echterdingen abgespielt. Gegen 8 Uhr hat sich das Unglück in der Lidl-Filiale im Stadtteil Stetten ereignet. Aufgefallen war die Frau zunächst offenbar nicht. Wie jeder andere Kunde ging sie zur Kasse und legte ihre Einkäufe auf das Band. Dabei kam es dann aber zum Streit mit der 46-jährigen Kassierin, die der Frau den Einkauf verwehrte. Grund dafür ist nach Angaben der Polizei ein Hausverbot, das offenbar gegen die Kundin hätte ausgesprochen werden sollen. Demnach war die 36-Jährige aus Stetten schon öfters in dem Laden auffällig gewesen. "Sie war verbal aggressiv und hat mindestens einmal dort geklaut", sagt Michael Schaal, Pressesprecher der Polizeidirektion Esslingen, die in dem Fall ermittelt. Deshalb sollte die Frau den Supermarkt nicht mehr betreten dürfen. Als die Verkäuferin ihr dies eröffnet habe und ihr auch nichts mehr verkaufen wollte, sei die Frau ausgeflippt, so Schaal.

Halsschlagader knapp verfehlt

Ein einziges Mal habe die Täterin zugestochen haben, dann seien Kunden eingeschritten, berichtet der Polizeisprecher. "Das Opfer hat ein Riesenglück gehabt." Die zwölf Zentimeter lange Klinge des Messers habe die Halsschlagader der Frau nur knapp verfehlt. Mehrere Kunden hatten nach dem Zwischenfall der Kassierin erste Hilfe geleistet, bis der Notarzt vor Ort eingetroffen war. Die Rettungskräfte brachten die Verletzte dann in eine Spezialklinik in Stuttgart, wo sie sofort operiert wurde. Laut Polizei war die 46-Jährige gestern Nachmittag außer Lebensgefahr.

Der Notruf sei sehr schnell eingegangen, dementsprechend rasch sei die Polizei vor Ort gewesen, so Schaal. Die Täterin habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Einige Kunden hätten sie bis zum Eintreffen der Beamten festgehalten. Einen Fluchtversuch habe sie aber nicht unternommen. Gegenüber der Polizei hat die Frau ihre Tat noch vor Ort zugegeben. "Ich war's", habe sie den Beamten gesagt. Für die Polizei ist die ledige 36-Jährige keine Unbekannte. Sie wurde bereits mehrfach angezeigt, unter anderem wegen schwerer Körperverletzung. Noch gestern am späten Nachmittag wurde sie dem Haftrichter vorgeführt.

Der Lidl-Markt in den Höfer Äckern war während der Spurensicherung durch die Polizei geschlossen. Das Unternehmen selbst will zu der Attacke auf die Kassierin nichts sagen. "Wir äußern uns bewusst nicht zu dem Vorfall, um unsere Mitarbeiter zu schützen", betonte eine Sprecherin der Lidl-Kette. Die Polizei sucht für ihre Ermittlungen derweil noch nach einigen der hilfsbereiten Kunden, die teilweise nicht mehr zur Befragung vor Ort waren. Sie und weitere Zeugen werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 3990-0 zu melden. StZ