Bei zwei zeitgleichen Angriffen sind in Jerusalem drei Israelis getötet und mindestens zehn verletzt worden. Ministerpräsident Netanjahu rief sein Sicherheitskabinett zur Krisensitzung ein.

Jerusalem - Bei neuen Messerattacken in Jerusalem sind am Dienstag mindestens drei Israelis getötet und mehr als zehn weitere verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, fanden zwei Angriffe praktisch zeitgleich an unterschiedlichen Orten statt. Größere Straßen nach Jerusalem wurden anschließend gesperrt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief sein Sicherheitskabinett zur Krisensitzung. Seit Beginn der jüngsten Gewaltwelle im Nahen Osten kamen mindestens acht Israelis und 27 Palästinenser ums Leben.

 

Am Dienstag wurden zwei Israelis getötet, als zwei Palästinenser in einen Bus einstiegen, auf die Passagiere einstachen und auf sie schossen, wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte. Einer der beiden Angreifer sei getötet worden, der zweite sei von Passagieren überwältigt und festgenommen worden.

Mit Auto in Bushaltestelle gefahren

Fast gleichzeitig sei in einem anderen Teil der Stadt ein Angreifer mit seinem Auto in eine Bushaltestelle gefahren und habe auf die Wartenden eingestochen. Ein Israeli sei getötet worden, sagte der Sprecher. Die im Gazastreifen regierende Hamas lobte die Angreifer als Helden.

Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat rief dazu auf, das Westjordanland und bestimmte arabische Viertel Ostjerusalems abzuriegeln. Polizeisprecherin Luba Samri sagte, die Regierung erwäge eine solche Absperrung. Polizeivertreter sollten bei der Krisensitzung des Sicherheitskabinetts Vorschläge für die Eindämmung der Gewalt präsentieren.

Steine fliegen an der Grenze auf Soldaten

Diese setzte sich auch außerhalb Jerusalems fort. Hunderte versammelten sich am Dienstag einmal mehr an der Grenze des Gazastreifens zu Israel und warfen Steine auf die dort stationierten Soldaten. Diese hätten geschossen und mindestens fünf Menschen verwundet, zwei von ihnen schwer, sagten palästinensische Ärzte. Bei zwei weiteren Messerattacken in der israelischen Stadt Raanana wurden fünf Menschen verletzt.

Seit etwa einem Monat häufen sich solche blutigen Attacken. Auslöser war der Konflikt um den Tempelberg in Jerusalem, der sowohl Juden als auch Muslimen heilig ist. Zu Beginn des jüdischen Neujahrsfests im September kam es an der Al-Aksa-Moschee auf der Anhöhe zu Krawallen zwischen Palästinensern und Sicherheitskräften. Hintergrund waren Gerüchte, dass Israel die Kontrolle über den heiligen Ort übernehmen wolle. Die Unruhen breiteten sich in der Folge immer weiter aus.