Fünf Prozent mehr Geld wollen Gewerkschafter für die Beschäftigten in der Metallbranche raushandeln. Die Arbeitgeber schütteln dazu bislang nur den Kopf. Also trommeln die Arbeitnehmervertreter weiter.

Stuttgart - Im Tarifstreit der Metall- und Elektrobranche hat die Arbeitnehmerseite in der womöglich entscheidenden Woche den Druck erhöht. An Warnstreiks und Kundgebungen hätten sich am Montag im Südwesten 17 000 Menschen aus 37 Betrieben beteiligt, teilte die IG Metall in Stuttgart mit. Die Proteste sollen am Dienstag in anderen Werken weitergehen.

 

Der Landeschef der Gewerkschaft, Roman Zitzelsberger, untermauerte seine Forderung an die Arbeitgeber, ein deutlich besseres Angebot vorzulegen. Die Warnstreiks seien kein „Schlussspurt, sondern das Warmlaufen“. Vor dem Daimler-Werk Sindelfingen versammelten sich laut Gewerkschaft rund 10 000 Beschäftigte des Autobauers. Dort sei ein halber Produktionstag ausgefallen.

Auch an Werken anderer Firmen legten Beschäftigte ihre Arbeit nieder, etwa bei GE Power in Mannheim, beim Sensorenhersteller Sick in Reute (Kreis Emmendingen) sowie bei Grieshaber und Hansgrohe in Schiltach (Rottweil). Im Schwarwald-Baar-Kreis gingen laut IG Metall rund 400 Menschen zeiteise in den Ausstand, etwa beim Hebebühnen-Hersteller Blitz Rotary. Bei Batteriefabrikanten Varta in Dischingen (Heidenheim) seien es 150 gewesen, beim Baumaschinen-Hersteller Liebherr 1400.

Der Bundesvorstand der Gewerkschaft will am Dienstag in Frankfurt das weitere Vorgehen beraten und dann die Weichen stellen hin zu einer möglichen Einigung oder einer Ausweitung der Warnstreiks. Im Dauer-Pilotbezirk Baden-Württemberg könnte am Mittwoch gesprochen werden - einem möglichen Abschluss würden sich dann sehr wahrscheinlich andere Bezirke anschließen. Allerdings ist es möglich, dass diese Rolle diesmal Nordrhein-Westfalen zukommt.

Dort laufen ebenfalls Gespräche über einen neuen Tarifvertrag, der den 3,8 Millionen Beschäftigten in der deutschen Kernindustrie nach dem Willen der IG Metall fünf Prozent mehr Geld bringen soll. Die Arbeitgeber bieten auf ein Jahr gerechnet knapp vier Prozentpunkte weniger. Vertreter beider Seiten hatten aber erst am Wochenende deutlich gemacht, den Streit noch vor Pfingsten beilegen zu wollen.