Die US-Rapper Method Man und Redman haben ihre 1500 Fans im Stuttgarter LKA reichlich lange warten lassen. Aus Sicht der allermeisten hat sich das Warten aber gelohnt. Alles reine Nostalgie?

Stuttgart - "Wunderbar", hört man eine dunkle Männerstimme mit Akzent rufen. "Wunderbar", gefolgt von einem Lachen. Die Zuschauer im LKA Longhorn sehen sich am Dienstagabend fragend um, doch auf der Bühne stehen noch immer zwei DJs, die nach Nas, KRS-One und Cypress Hill nun für 1500 Tanzende "Invincible" von Capone-N-Noreaga spielen:

 

CNN, Network Channel 10
Yo, it's all reality
I'm in it to win it, sit back picture that
Yo respect it, the legacy'll never end.

Alle warten auf die US-Rapper Redman und Method Man. Zwei Legenden, für die die Zuschauer nach 90 Minuten Warm-up bereit sind. Auch wenn noch nicht alle Rapklassiker aus den Neunzigern und Nullerjahren gespielt wurden: Ein wenig erinnert das Szenario an den Auftritt vom Wu-Tang Clan 2013 bei den Hip-Hop Open. Wegen eines Staus kam die Rapcrew, zu der auch Method Man gehört, zu spät. Doch Method Man lässt die Gäste im LKA nicht ganz so lang warten und landet gegen 21:30 mit Redman auf der Bühne. Und ruft noch einmal: "Wunderbar"

Some Old School Shit

Sie spielen Redmans tanzbaren Song "Let's Get Dirty", die gemeinsamen Stücke "AY-O" und "How High". Sie wechseln sich in ihren Rapparts ab, bewegen sich fast stetig synchron und jubeln dem Publikum zu. Method Man mit seiner dunklen, markanten Stimme und Redman mit der eher höheren, bellenden Stimme. "Woooow" und die Zuschauer applaudieren laut. Method Man haut noch ein paar deutsche Wörter raus: "Scheiße" und "liebe dich Stuttgart".

Vor zwei Jahren traten die beiden zuletzt in Stuttgart auf. 1999 releasten sie ihr gemeinsames Debüt "Blackout". Bis auf den Soundtrack zu ihrem 2001 erschienen Film "How High", "Blackout 2" im Jahr 2009 und ein bis zwei Live-Best-Of-Alben, gibt es auch nicht mehr. Klar hat man Solowerke veröffentlicht, etwa "The Meth Lab" von Method Man und "Mudface" von Redman. Im LKA Longhorn wird jedoch schnell klar, dass neue Tracks gar nicht gebraucht werden. "Some Old School Shit", wie es die beiden nennen, dominiert das 75-minütige Konzert. Und das ist das, was man hören will. Immerhin prägten Redman mit der Musikcombo Def Squad und Method Man mit dem Wu-Tang Clan in den Neunzigern eine ganze Hip-Hop-Ära.

Der Wu-Tang Klassiker "Wu-Tang Clan Ain't Nuthing That F' Wit" wird demnach auch performt - zu dritt mit dem Rapper Streetlife. Es folgt das Cypress-Hill-Feature "Cisco Kid" und der wohl bekannteste Song "Part II". Zudem verrät Redman, dass sie den eingängigen Refrain "I, I get so high" auf der Tour fast täglich singen. Das Publikum übernimmt darauf hin im Chorus die Zeilen.

Gleiches Spiel bei der eher ruhigen und verträumten Nummer "I'll Be There For You/ You All I Need To Get By". Method Man verändert den Song jedoch live und rappt einzig seine Zeilen schnell runter, während der im originalen von Mary J. Blige gesungene Part, wegfällt. Das ist für Liebhaber des Songs zwar besonders schade, aber das Rapduo lässt dies schnell vergessen: Sie beginnen zu spitten und steigern sich in ihrer Reimgeschwindigkeit. Man vergisst für einen Augenblick, welcher Song gerade gespielt wird.

Die bis dato im Hintergrund gebliebenen DJs legen währenddessen mit Solonummern los, scratchen, drehen sich schnell dabei und zack wird der nächste Song gespielt. "Stuttgart, wir verfolgen den deutschen Hip-Hop in den USA", sagen die beiden Rapstars irgendwann, "und er ist gut", betonen sie. Die Menge jubelt, gibt Gleiches den Rapstars zurück und im ohnehin schon heißen LKA wird es noch heißer. Ich liebe dich, Party, Tanzen. Ein Lied folgt dem nächsten, reibungslose Übergange und Redman und Method Man werden auf der Bühne eins. The legacy'll never end.

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