Spätestens nach Donald Trumps jüngster Pressekonferenz ist klar: Das partnerschaftliche Verhältnis ist beendet. Mexikos Staatschef Nieto tritt jetzt agressiv gegenüber Trump auf.

Korrespondenten: Klaus Ehringfeld (ehr)

Mexiko City - Der beste Gradmesser für die Angst Mexikos vor einem US-Präsidenten Donald Trump ist seine Währung. Der Peso reagiert gewöhnlich sensibler und schneller als die Politiker auf jede Drohung und jeden Erpressungsversuch, die über den Rio Bravo schwappen. Das konnte man am Mittwoch wieder bewundern: Noch während Trump in New York seine erste Pressekonferenz gab und bekräftigte, er werde eine Mauer an der 3200 Kilometer langen Grenze zum südlichen Nachbarn ziehen, stürzte der Peso auf ein neues historisches Tief.

 

Peso ist nur noch halb so viel wert

So geht es fast täglich in diesem noch jungen Jahr, das für Mexiko eines der kompliziertesten in seiner Geschichte werden könnte, wenn der Republikaner all seine Versprechen gegen das Nachbarland umsetzt. Mexikos Währung gehört mittlerweile zu einer der schwächsten der Welt gegenüber dem Dollar. Sie hat in den vergangenen zwei Jahren rund die Hälfte an Wert gegenüber der US-Währung verloren. Aber dieses Mal reagierte auch Präsident Enrique Peña Nieto rasch auf die Provokationen aus dem Norden. Mexiko werde selbstverständlich nicht für den Grenzwall zahlen, den die USA errichten wollten und überhaupt, man werde die Würde der Mexikaner auf beiden Seiten der Grenze wahren, sagte der Staatschef bei einer Pressekonferenz. „Grundprinzipien sind nicht verhandelbar. Souveränität, nationale Interessen und der Schutz unserer Landsleute werden immer gesichert“, betonte der 50-Jährige. „Aber es ist offensichtlich, dass wir einige Differenzen mit der nächsten Regierung der USA haben.“

Aus Partnern werden Gegner

Je näher die Amtsübernahme von Trump am 20. Januar rückt, desto deutlicher wird, dass das Verhältnis zwischen den USA und Mexiko in den kommenden Jahren keine Partnerschaft mehr sein wird, sondern sich unter dem neuen Chef im Weißen Haus zu einer Art Gegnerschaft verändert. Für den künftigen US-Präsidenten kommt alles schlechte aus dem Süden: Drogen, Delinquenten und Menschen, die den US-Bürgern die Arbeitsplätze raubten. Sie sieht er es. „Mexiko nutzt uns aus. Das dürfen wir nicht zulassen.“ Besonders US-Firmen, die Produktionsstandorte nach Mexiko verlegen, sind ihm ein Dorn im Auge. Erst vor kurzem hatte der Autobauer Ford ein Großprojekt in Mexiko beerdigt und stattdessen Investitionen in den USA angekündigt.

Aber Mexiko macht nun erstmals deutlich, dass es auch eigene Forderungen an die USA und eigene Interessen hat, Dinge im Verhältnis zum Nachbarn zu verändern. Alle Themen der bilateralen Beziehungen stünden zur Debatte, sagte Peña Nieto, dessen Land 80 Prozent seiner Exporte in die USA schickt. Die Forderung eines Strafzolls für Unternehmen, die von Mexiko aus für die USA produzierten, kritisierte er deutlich. Seine Regierung lehne jeden Versuch der Einflussnahme auf Investoren „auf Grundlage von Angst und Drohungen“ ab.

Waffenschmuggel unterbinden

Zum Nordamerikanischen Freihandelsabkommen Nafta, das Trump neu verhandeln will, sagte der mexikanische Präsident, sein Land strebe eine Vereinbarung an, die „Sicherheit“ für die Investitionen gewähre. Peña Nieto verlangte zugleich von Trump, den Waffenschmuggel von den USA nach Mexiko zu unterbinden und den Fluss von Geldern aus der Organisierten Kriminalität zu stoppen. Für Mexikos Staatschef ist ein mutiges Auftreten gegenüber Trump mittlerweile zur eigenen Überlebensstrategie geworden. Der 50-Jährige ist in der Bevölkerung so unbeliebt wie kaum ein Staatschef vor ihm. Und die Menschen gehen fast täglich gegen ihn auf die Straße. Einer der Hauptkritikpunkte ist dabei sein zögerliches Reagieren auf die Aggressionen Trumps. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.trump-in-mexiko-ein-historischer- fehler.823996ec-79c6-436a-84b0-5a42823f71f6.html http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.mexiko-mexiko-beschwoert-nach- trump-sieg-freundschaft-zu-den-usa.abc62b47-b2e2-42d8-a2c6-