Der Basketball-Bundesligist MHP Riesen Ludwigsburg trifft am Samstag (20.30 Uhr) in der heimischen MHP-Arena auf den Aufsteiger, bei dem der Trainer John Patrick sowie drei Spieler früher unter Vertrag standen. Der Coach setzt gerne auf Spieler, die er bereits gut kennt.

Ludwigsburg - Die Farben lila und gelb in Kombination sind im Basketball recht gängig. Eine der besten Mannschaften der Welt, die Los Angeles Lakers, hat sie als Vereinsfarben. Am Samstag (20.30 Uhr, MHP-Arena) sind sie auch in der Bundesliga von Bedeutung, wenn die MHP Riesen Ludwigsburg auf die BG Göttingen treffen. Für mehrere Ludwigsburger wird es ein besonderes Spiel, denn sie tragen neben der gelben Farbe der MHP Riesen auch noch ein bisschen vom Göttinger Lila im Herzen.

 

Allen voran der Ludwigsburger Trainer John Patrick. Göttingen war die erste Station seiner Karriere als Profitrainer. Von 2003 an betreute er die Mannschaft zwei Jahre lang, bevor es ihn nach Japan zog. Nach nur einem Jahr in Asien wechselte er allerdings zurück nach Göttingen, wo er bis 2011 Trainer blieb. Seine Familie wohnt nach wie vor in der Nähe von Göttingen, den Trainer hat es über Würzburg nach Ludwigsburg verschlagen.

Obwohl Patrick in Ludwigsburg bisher sehr erfolgreich arbeitet, hatte er seine persönlich erfolgreichsten Jahre bei der BG. 2009 schaffte er im zweiten Bundesligajahr nach dem Aufstieg der Göttinger bereits den Einzug in die Play-offs als Hauptrundenzweiter, genauso 2010 als Hauptrundendritter. Dafür wurde er in beiden Spielzeiten jeweils als „Trainer des Jahres“ in der Basketball-Bundesliga (BBL) ausgezeichnet. Ebenfalls 2010 gewann er mit den Veilchen die Eurochallange, den dritthöchsten europäischen Wettbewerb – es ist der bis dahin letzte internationale Erfolg einer deutschen Mannschaft.

John Patrick verpflichtet nicht zufällig alte Bekannte

Natürlich braucht ein guter Trainer auch eine Mannschaft, mit der er solche Erfolge schaffen kann. John Patrick scheint genau zu wissen, auf wen er sich verlassen kann. Nicht zufällig spielen zwei Akteure von damals auch heute wieder unter ihm.

Der Center Chris McNaughton und der Defensivantreiber John Little sind ihrem Trainer nach Ludwigsburg gefolgt. Schon bei John Patricks Zwischenstation in Würzburg standen die beiden in seinem Kader. „Es ist einfacher unter einem Trainer zu spielen, dessen Philosophie man bereits kennt“, sagt John Little, der unter Patrick für gewöhnlich in der Startformation steht. Little hat seinem Coach einiges zu verdanken: Nachdem seine Aussichten, nach dem College eine Profikarriere zu starten nicht gut standen, besuchte er seinen besten Freund Ben Jacobson, der bereits in Göttingen spielte, und durfte mit dem Team trainieren. Er imponierte John Patrick so, dass er ihn gleich verpflichtete. Seit sieben Spielzeiten ist der mittlerweile 30-Jährige bereits in der Bundesliga unterwegs, mehr als fünf davon unter John Patrick. Seine gesamte Profikarriere verbrachte Little in Deutschland.

Gegen den Ex-Club zurück in die Erfolgsspur

Obwohl Chris McNaughton keine so außergewöhnliche Geschichte hat wie sein Mannschaftskollege, äußert er sich ähnlich: „Ich weiß, welche Art von Basketball John Patrick spielen lässt. Die hat mir schon früher gefallen, deshalb habe ich mich dazu entschieden, auch in Ludwigsburg zu spielen.“

Und noch einen dritten Spieler mit Göttinger Vergangenheit gibt es bei den MHP Riesen Ludwigsburg: Adam Waleskowski, treffsicherer Dreipunkteschütze, war ebenfalls schon unter John Patrick aktiv. In dessen letztem Jahr als Coach der Veilchen spielte der Deutsch-Amerikaner für die BG. Am Samstag kommt es für alle vier zum Aufeinandertreffen mit vielen alten Gesichtern: „Ich bin Göttingen natürlich noch sehr verbunden, alleine wegen meiner Familie. Trotzdem müssen die drei Spieler und ich das ausblenden, wir wollen schließlich zurück in die Erfolgsspur“, sagt John Patrick.

In diese Erfolgsspur wird es aber ohne den Centerspieler Matthew Bryan-Amaning gehen. Mit dem Briten, der in den vergangenen Spielen immer besser in die Saison gefunden hatte, wurde der Vertrag aufgelöst. „Die Rolle, die wir ihm zugedacht haben, und die, die er für sich selbst gesehen hat, haben einfach nicht zusammengepasst“, sagt John Patrick. Ein neuer Center soll für ihn noch nachverpflichtet werden, möglicherweise sogar noch vor dem Spiel am Samstag. Eine Göttinger Vergangenheit ist nicht Pflicht.