Die MHP Riesen Ludwigsburg kommen gegen Ulm zu einem 86:82-(47:37)-Erfolg und nähern sich damit der Endrunde um die Meisterschaft. Sie führten von Beginn an und gaben den Vorsprung auch kein einziges Mal aus der Hand.

Ludwigsburg - Erst reckte er die Faust in die Höhe und dann drei Finger. Gerade hatte Coby Karl mit einem Drei-Punkte-Wurf das Derby in der Basketball-Bundesliga zu Hause gegen Ulm für die MHP Riesen Ludwigsburg entschieden – 47 Sekunden vor der Schlusssirene. Die 4430 Zuschauer waren aus dem Häuschen. „Dieser Wurf von Karl hat uns das Genick gebrochen. Wir hatten die Chance zu gewinnen, aber Ludwigsburg war diesen einen Tick besser als wir“, sagte der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath über den 86:82-(47:37)-Erfolg der Hausherren am Donnerstag.

 

Die Ludwigsburger führten von Beginn an und gaben den Vorsprung auch kein einziges Mal aus der Hand. Trotz einer frühen Schrecksekunde: nach knapp fünf Minuten kam der Center der Startformation, Adam Waleskowski, nach einem Zusammenprall in der Luft unglücklich auf und knickte um. „Adam hat schon unter der Woche wegen einem anderen Problem an drei Tagen im Training gefehlt“, sagte Ludwigsburgs Trainer John Patrick, „dadurch waren wir auf die Situation eingestellt.“

Problem mit den großen Männern

Die Lücke, die Waleskowski im Ludwigsburger Spiel hinterließ, schien sein Ersatzmann Shawn Huff füllen zu können. Drei Drei-Punkte-Würfe gelangen dem finnischen Nationalspieler, aber in der Defensiv haperte es. Ulms Center Trent Plaisted stellte sich als größtes Ludwigsburger Problem heraus, 15 Punkte und vier Rebounds gelangen dem 2,11-Meter-Mann bereits in der ersten Hälfte.

Im Angriff der Ludwigsburger war das Problem mit den großen Männern ebenfalls erkennbar. Huff nutzte zwar seine Wurfstärke von außen, Patrick Flomo hingegen kam nur durch Freiwürfe zu Punkten. Doch die starke Trefferquote, vor allem bei Würfen hinter der Dreierlinie, sehr wenige Ballverluste und ein enormer Einsatzwille garantierten den MHP Riesen trotzdem zur Halbzeit eine 47:37-Führung.

Keaton Grant steuert 26 Punkte zum Heimsieg bei

Das Problem mit seinen Centern versuchte der Trainer John Patrick so zu lösen: schnelle Aktionen sollten den großen Spielern mehr Bälle in einer korbnahen Position bescheren. Das klappte mal besser, mal schlechter. Keaton Grant setzte dafür mit fünf Punkten in Folge Nadelstiche, die die besser werdenden Ulmer auf Abstand hielten. Auch der zunächst schwache Gary McGhee überzeugte jetzt, bekam Trent Plaisted besser in den Griff. Das lag aber auch an einer taktischen Ludwigsburger Maßnahme. In brenzligen Situationen wurden die Gegenspieler von einem Mitspieler übernommen. Dabei wurde aber auch klar, dass Ulm mehr zu bieten hatte als nur den starken Center Plaisted.

Vor allem der Nationalspieler Philipp Schwethelm und der Flügelmann Cameron Long waren jetzt für die Punkte der Gäste zuständig. Doch auch Ludwigsburg nutzte seine Stärken auf den Flügeln aus, und so kam der variabelste Spieler auf dem Parkett, Keaton Grant, zwischenzeitlich nach Belieben zu Korberfolgen und mit insgesamt 26 Zählern auf den höchsten Wert an diesem Abend. Tatkräftige Unterstützung beim Ludwigsburger Start-Ziel-Sieg bekam er von seinen stark aufspielenden Flügel- und Aufbauspielern Michael Stockton (15 Punkte) und Coby Karl (17 Punkte).

„Wir brauchen noch zwei bis drei Siege aus den letzten fünf Spielen“, hatte John Patrick vor der Partie gesagt. Nachdem Ulm nun bezwungen ist, kann am Montag gegen den Abstiegskandidaten Würzburg (17 Uhr, MHP Arena) der nächste Schritt Richtung Play-offs gelingen.