Im 3,5 Millionen Euro teuren Neubau der Michael-Bauer-Schule befinden sich eine Turnhalle, eine Lehrküche, zwei Kunstateliers und Horträume. Vom Spatenstich bis zur Eröffnung sind nur 16 Monate vergangen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Es geht um die Kinder und Jugendlichen. Das hat Reinhard Vieser in seiner Rede deutlich gemacht. „Für euch zu bauen, hat richtig viel Spaß gemacht“, sagte der Geschäftsführer der Michael-Bauer-Schule (MBS). Immer wieder hätten ihn die Mädchen und Jungen gefragt, was es in dem Neubau alles geben und wann das Haus fertig werde. Am Freitag war es nun soweit. Die Schulgemeinschaft lud zur offiziellen Eröffnung ein.

 

Der Stuttgarter Architekt Kay von Scholley hat das Gebäude entworfen. Entstanden ist nicht nur eine Turnhalle. In dem Neubau gibt es auch eine Lehrküche, zwei Kunstateliers und Horträume. Der Neubau befindet sich westlich des Schulgebäudes. Dazwischen ist eine Wiese mit Bäumen und Spielgeräten. Darum spricht die Schule von einem Campus.

Engpässe beseitigt

Der Neubau war lang geplant. Bereits Anfang der 1990er-Jahre gab es erste Überlegungen. Denn die Schule hatte nur einen großen Mehrzweckraum, der Turnhalle und Festsaal zugleich war. Dort fand der Sportunterricht statt, dort probte der Circus Calibastra und dort studierten die Achtklässler ihre Klassenspiele ein. Nun seien die Engpasse beseitigt und das komme direkt der Unterrichtsqualität zugute, sagte der Geschäftsführer.

Der Neubau kostet rund 3,5 Millionen Euro. Die Stadt bezuschusst die Horträume mit 200 000 Euro. Für die Turnhalle gibt es eine Sportstättenförderung vom Land in Höhe von 264 000 Euro. Den Rest muss die Schule selbst finanzieren. Die MBS hat ein Bankdarlehen von 1,5 Millionen Euro aufgenommen. Die Eltern haben der Schule Darlehen in Höhe von 212 000 Euro eingeräumt. Die Spendensumme beträgt knapp 93 000 Euro. Auf der Internetseite der Schule ist zu lesen, dass es eine Finanzierungslücke von 300 000 Euro gibt, die von Spendern geschlossen werden muss. Ein „Mehr an Einsatz“ habe den Neubau möglich gemacht, betonte Vieser. Und daran sei die gesamte Schulfamilie beteiligt gewesen. Die Baugruppe tagte wöchentlich, um den Ablauf zu koordinieren. Die Fundraising-Gruppe sammelte Spenden und organisiere viele Aktionen, um Geld in die Kasse zu bekommen.

Hausmeister beut die Lehrküche ein

Nicht zuletzt griffen Eltern und Mitarbeiter der Schule zum Werkzeug und erledigten das ein oder andere selbst, um Geld zu sparen. So hat beispielsweise der Hausmeister die komplette Lehrküche selbst aufgebaut.

Vieser betonte aber auch, dass das Gebäude selbst gar nicht so wichtig sei. Viel wichtiger sei, wie es mit Leben gefüllt werde, seien die Kompetenzen, die dort vermittelt werden. „Mit diesen Fähigkeiten sollen die Schüler später einmal in der Welt stehen und ihr Leben selbst gestalten können“, sagte Vieser.

Freie Schulen sind „Hefe im Reformteig“

Die Landtagsvizepräsidenten Brigitte Lösch ist die Schirmherrin des Projekts. Bei ihrem Grußwort anlässlich der Eröffnung des Neubaus sagte die Grünen-Politikerin: „Sie können stolz sein darauf, dass ihre Schule schon so lange so gute Arbeit leistet.“ Sie versprach außerdem, dass sich das Land Baden-Württemberg dafür einsetzen werde, dass die Freien Schulen künftig mehr Geld bekommen. Konkreter wollte sie aber nicht werden.

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn bezeichnete die Freien Schulen als „Hefe im Reformteig des öffentlichen Schulwesens“. Die staatlichen Schulen könnten insbesondere von den Waldorfschulen lernen. „Denn diese stellen mit ihrem ganzheitlichen Ansatz das Kind in den Mittelpunkt. Dazu gratuliere ich Ihnen“, sagte Kuhn.