Die Wartezeiten bei der Einbürgerung in Stuttgart haben sich verkürzt. Allerdings fehlt es in der zuständigen Behörde an Mitarbeitern. Eine Neuauflage der erfolgfreichen Werbekampagne lässt weiter auf sich warten.

Stuttgart - Zweimal im Jahr lädt Stuttgarts OB Fritz Kuhn alle neu Eingebürgerten zu einer Feier ins Rathaus. Angestimmt wurde im Sitzungssaal nicht nur die Nationalhymne, sondern auch das Lied von der schwäbischen Eisenbahn. Letzteres wurde zwar im schwäbischen Dialekt vorgetragen, die begleitenden Instrumente aber waren mit Didgeridoo und türkischer Saz so international wie das Publikum. „Wir erleben jedes Mal, dass die Menschen gerührt sind, wenn wir sie zur Einbürgerungsfeier einladen“, versichert Andreas Deuschle vom Ordnungsamt. Tatsächlich steigt seit 2009 in Stuttgart, aber auch landesweit die Zahl der Migranten, die einen deutschen Pass beantragen, wieder kontinuierlich an. Die Stuttgarter Ausländerbehörde kam der wachsenden Anfrage in den vergangenen Jahren wegen personeller Engpässe allerdings kaum hinterher.

 

Stuttgart landesweit nur im Mittelfeld

Erst in diesem Jahr können in Stuttgart voraussichtlich wieder mehr als 2000 Migranten eingebürgert werden. „Wir sind froh, bei den Anträgen eine gewisse Konsolidierung erreicht zu haben“, sagt Deu-schle. Auch die Wartezeit hat sich verkürzt. Die Ausländer müssen sich im Durchschnitt sechs bis neun Monate für den deutschen Pass gedulden und nicht mehr länger als ein Jahr. „Wir würden uns eine noch kürzere Bearbeitungszeit wünschen, das schaffen wir mit der bestehenden Mitarbeiterzahl aber nicht“, so der Abteilungsleiter. Am häufigsten eingebürgert wurden im vergangenen Jahr Zuwanderer aus der Türkei, Kroatien, Griechenland, Serbien und dem Irak. Der Bearbeitungsstau der vergangenen drei Jahre spiegelt sich in der landesweiten Statistik. Im Vergleich liegt Stuttgart bei der Einbürgerungsquote mit 6,2 Prozent der in der Stadt lebenden Ausländer gerade einmal im Mittelfeld, weit hinter Städten wie Heidelberg (8,2 Prozent) und Freiburg (7,1).