Kinder mit Migrationshintergrund und ohne Deutschkenntnisse müssen auf den Unterricht in deutschen Schulen vorbereitet werden. Die Stadt Stuttgart hat die Zahl dieser Vorbereitungsklassen nun erhöht. Ob das ausreicht, bleibt offen.

Stuttgart - Mit den Flüchtlingen nimmt auch die Zahl der Kinder in den internationalen Vorbereitungsklassen rapide zu. Im Juli seien es bereits 1100 Schüler aus unterschiedlichsten Ländern gewesen, die in den Vorbereitungsklassen vor allem Deutsch lernten und eine Struktur fanden, sagt Ulrike Brittinger, die Leiterin des Staatlichen Schulamts. Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung fügt sie hinzu: „Wir erwarten schon eine weitere Steigerung.“ Deshalb werde man im kommenden Schuljahr die Zahl der Vorbereitungsklassen von 72 auf 74 erhöhen. „Wir fühlen uns gut gerüstet“, versichert die Amtschefin.

 

Somit könnten 1776 Kinder und Jugendliche versorgt werden – „rein rechnerisch“, wie Brittinger betont. Das würde bedeuten, jede dieser Klassen mit 24 Kindern zu füllen. Doch dies sei die Maximalzahl. Bisher habe man zumeist kleinere Klassen bilden können und somit etwas Spielraum gehabt. Dies komme daher, dass man bereits im vergangenen Jahr die Zahl der Klassen verdoppelt, aber nicht bis auf den letzten Platz besetzt habe. Denn die Kinder brächten sehr unterschiedlichen Voraussetzungen mit. „Das stellt für die Lehrkräfte eine hohe Anforderung dar“, erklärt Brittinger.

Eventuell müssen weitere Klassen eingerichtet werden

Nicht alle dieser Kinder seien Flüchtlinge – deren Anteil liege bei 37 Prozent. Die anderen Kinder kämen aus Zuwandererfamilien. Gemeinsam ist ihnen, dass ihnen Sprache und Land fremd sind. Von den 1100 Schülern in den Vorbereitungsklassen hätten im Juli 550 die Grundschule – darunter auch 196 Schulanfänger in gesonderten Spracheingangsklassen – und 554 die Sekundarstufe eins einer weiterführenden Schule besucht. Wie viele es im kommenden Schuljahr sein werden, wisse man tatsächlich auch erst dann, so Brittinger. „Wir müssen auf Sicht fahren – eventuell muss zum Februar noch mal nachgesteuert werden“, kündigt die Amtsleiterin an. „Wir stimmen uns da mit der Stadt ab und sind auch Mitglied in der Lenkungsgruppe.“

Ziel sei es, die Kinder so rasch wie möglich in Regelklassen zu integrieren. Somit sei zugleich auch wieder Platz in den Vorbereitungsklassen. Da man bemüht sei, die Kinder wohnortnah mit Unterricht zu versorgen, komme es naturgemäß häufiger zu Fluktuationen in den Klassen. Denn wenn Flüchtlinge als Asylberechtigte anerkannt würden, wechselten sie auch den Wohnort.