Mikhail Schwydkoi, der Berater Putins bei Fragen der kulturellen Zusammenarbeit, sieht den Schlüssel für eine Lösung der Ukraine-Krise nicht allein in Moskau. Russlands Rolle sieht er auch künftig in Europa.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Karlsruhe - Auch wenn es zwischen dem Westen und Russland gerade nicht leicht ist: kultureller Austausch werde von der Politik noch unterstützt, sagt Mikhail Schwydkoi, der Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten für kulturelle Beziehungen. Russlands Rolle sieht er auch künftig in Europa.

 
Herr Schwydkoi, ist es in diesen Tagen besonders schwer, sich um Kultur zu kümmern, weil der Präsident zu beschäftigt ist, um sich selbst dafür zu interessieren?
Die Kultur spielt gerade zurzeit eine besonders wichtige Rolle. Sie bildet vielleicht die einzige Brücke, die den Westen und Russland noch verbindet. Die Kulturbeziehungen sind nicht schlechter geworden als früher, sie werden auf der politischen Ebene nur anders unterstützt.
Zum Beispiel?
Letztes Jahr hatten wir ein Kulturjahr mit Großbritannien. Bei der Eröffnung im Februar waren noch hochrangige Politiker dabei. Von März an hat uns dann kein britischer Minister mehr besucht. Aber die Veranstaltungen haben stattgefunden wie geplant. Mit anderen Ländern gibt es noch viele Aktivitäten und Austauschprogramme, auch mit Deutschland.
Sind die Beziehungen auf der kulturellen Ebene besser als auf der politischen?
Wenn man die Sache aufmerksam betrachtet, sieht man, dass die Position der EU im Kulturbereich und der menschlichen Kontakte eher positiv ist. Austausch wird nicht verboten, sondern unterstützt. Das gilt zum Beispiel für die Niederlande, wo ich gerade war – und das, obwohl Den Haag außenpolitisch nach dem Absturz von dem Flugzeug MH 17 einen sehr harten Kurs fährt.