Das neue Wohnungsbauförderprogramm der Stadt Göppingen richtet sich gar nicht an Flüchtlinge, hilft ihnen aber. OB Till erweist sich dabei wieder einmal als Macher in dieser Sache, findet StZ-Redakteur Eberhard Wein.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Städtische Millionen für den Wohnungsbau? Vor kurzem wäre so etwas in Göppingen undenkbar gewesen. Doch Oberbürgermeister Guido Till (einst SPD, jetzt CDU) zeigt wieder mal, dass er nicht nur bei der Wahl seiner Parteifarben wendig ist. Ein neues Problem erfordert eben neue Lösungen.

 

Eigentlich richtet sich das Wohnbauförderprogramm nicht an Flüchtlinge, und doch hat ihn gerade der anhaltende Zustrom über die Balkanroute zum Umdenken gebracht. Schon bei der Erstunterbringung der Asylbewerber hatte Till Beweglichkeit bewiesen. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verkündete, „wir schaffen das“, begannen viele Rathauschefs auch im Kreis Göppingen zu jammern. Till zauderte nicht, sondern half dem Landrat immer wieder aus der Patsche, bot Sammelunterkünfte an und ließ seine Wohnbau neue Standorte erschließen.

Zuwachs für die Stadt

Nun denkt Till weiter: Nach einem Jahr dürfen die Flüchtlinge die Sammelquartiere verlassen. In aller Regel werden sie in Göppingen bleiben wollen. Schließlich haben sie sich hier eingelebt, sind hier aufgenommen worden und haben hier auch eine Chance auf eine Arbeit. Das könnte zu einem Konkurrenzkampf auf dem Wohnungsmarkt mit denjenigen Göppingern führen, deren Einkommen ebenfalls nicht allzu weit über dem Durchschnitt liegt.

Gerade sie können dank des städtischen Programms nun auf günstige Neubauwohnungen hoffen. Dafür werden Altbauten frei, die für die Anschlussunterbringung der Flüchtlinge zur Verfügung stehen – was der Stadt weitere Containersiedlungen erspart. Eigentlich ist damit allen geholfen – auch dem Rathauschef, der mit einer höheren Einwohnerzahl belohnt wird. Till erweist sich damit als Schaffer im besten Merkelschen Sinne.