Der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp spendet 20 Millionen Euro für ein neues Projekt des Uniklinikums und Deutschem Krebsforschungszentrums in Heidelberg.

Heidelberg - Mit einem eigenen Tumorzentrum für Kinder wollen das Uniklinikum und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg die Behandlung und Erforschung von Krebserkrankungen bei Kindern verbessern. Zwar gibt es für dieses Projekt bisher erst vorläufige Planungsskizzen, doch der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums, Guido Adler, ist davon überzeugt, dass mit dem Bau bereits im nächsten Jahr begonnen werden und das Haus zwei Jahre später in Betrieb gehen kann. Dies hat er jetzt bei einer Pressekonferenz angekündigt. Die Voraussetzungen dafür, dass man das Vorhaben „bewerkstelligen“ könne, habe der SAP-Mitgründer und Mäzen Dietmar Hopp geschaffen. Er will den Bau der neuen Einrichtung, deren Kosten auf 40 Millionen Euro veranschlagt sind, mit 20 Millionen Euro unterstützen.

 

„Ich bin außerordentlich stolz darauf, mithelfen zu können, dass dieses hoch spezialisierte Zentrum auf den Weg gebracht werden kann“, sagte Dietmar Hopp. Der Kampf gegen den Krebs sei eine wichtige Motivation seiner Stiftungsarbeit, erklärte er; die Unterstützung für das Heidelberger Projekt sei die bisher größte Einzelspende seiner Stiftung. „Es war für mich als junger Vater immer ein unerträglicher Gedanke, dass einer meiner Söhne an Krebs erkranken könnte“, gestand er. Inzwischen habe er schon Enkel – und auch, wenn seine Familie nicht von Krebs betroffen sei, wolle er Menschen helfen, deren Kinder eine solche Krankheit durchmachen müssten.

Fortschritte bei Krebstherapien

Die Heilungschancen in der Kinderkrebsmedizin seien in vielen Bereichen heute deutlich besser als noch vor 30 oder 40 Jahren, berichteten Andreas Kulozik, der Direktor der Klinik für Pädiatrische Onkologie, und sein Kollege Olaf Witt. Bei Leukämien oder Lyphomen lägen sie bereits bei 90 Prozent. Es gebe aber nach wie vor viele schwer behandelbare Tumoren, bei denen die Rückfallgefahren groß sowie die Neben- und Langzeitwirkungen der Therapie gravierend seien und die Sterblichkeit hoch sei. Dazu zählten besonders bösartige Hirntumoren oder solche an Knochen und Muskeln. „Da gab es in den vergangenen 40 Jahren keine Fortschritte“, stellte Kulozik fest.

Kindliche Tumoren unterscheiden sich nach Angaben der Heidelberger Mediziner grundlegend von denen Erwachsener. „Es fehlt nach wie vor an Konzepten, die speziell auf junge Patienten zugeschnitten sind. Wir brauchen daher eine spezifische Forschung für Kinder, um daraus gezielte diagnostische und therapeutische Verfahren abzuleiten, forderte Manfred Pfister, der am Deutschen Krebsforschungszentrum und am Uniklinikum tätig ist.

Künftig alles unter einem Dach

Bisher arbeiten Ärzte und Wissenschaftler des Fachgebiets in Heidelberg in fünf verschiedenen Gebäuden an kinderonkologischen Themen – und sie kooperieren auch schon. Sie alle versprechen sich aber viel davon, wenn sie künftig unter einem Dach zusammengeführt werden. Geplant sind für das Tumorzentrum 24 stationäre Betten und zwölf Behandlungsplätze in einer Tagesklinik. Daneben soll dort vor allem die Forschung ausgebaut werden. „Das Ziel ist es, hier alle Wissenschaftsbereiche anzusiedeln, die in der Kinderonkologie relevant sind. Wir wollen hier Experten haben, mit denen wir alles abdecken können – von der molekularen Ursachenforschung über die Diagnostik bis zur Therapie“, sagte Pfister. „Die Verbindung von Forschung und Versorgung ist unheimlich wichtig, nur so wird sich die Behandlung verbessern lassen“, versicherte Michael Baumann, der neue wissenschaftliche Vorstand des Krebsforschungszentrums.