Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk war zu Gast im Bürgersaal. Über sein Fachgebiet hat er zwar auch gesprochen – aber schon mal Wahlkampf gemacht.

Ditzingen - Trump und Terror, Traktor und Tierschutz: Peter Hauk spricht all diese Themen am Dienstagabend an. Der baden-württembergische Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz ist auf Einladung der Ditzinger Ortsbauernvereine und der Landfrauenverbände in Kooperation mit dem CDU Stadtverband gekommen. Rund 140 Bürger wollen hören, was er zu sagen hat. Angekündigt ist ein „kurzer Impulsvortrag“. Lebensmittelproduktion, Regionalität, Konkurrenz von Industrie und Landwirtschaft im Ballungsraum. Das sind die Themen, die der Christdemokrat laut der Einladung vorrangig ansprechen soll. Tatsächlich macht er nach seinem rund einstündigen Vortrag Wahlkampf. 2017 ist Bundestagswahl.

 

Ditzingen als „gutes Beispiel“

Am Freitag werde Donald Trump zum Präsidenten der USA gekürt. „À la bonheur“ sei, dass die Bundeskanzlerin so gelassen reagiert habe, zollt Hauk Angela Merkel Lob. In der Flüchtlingsfrage habe sie richtig gehandelt: „Da gab es nichts mehr zu entscheiden, die Flüchtlinge standen vor der Haustür.“ Wer sich nicht an deutsches Recht halte, müsse aber gehen. „Ich halte es für wichtig und notwendig, Schutz zu gewähren. Genauso richtig und wichtig ist es aber, dass sie im Zweifel zurückgeschickt werden.

Er wolle nur einen Exkurs machen, eigentlich sei er ja wegen der Landwirtschafts- und Verbraucherschutzthemen da, meint er, ehe er die dezentrale Wirtschafts- und Sozialstruktur als Stärke Baden-Württembergs herausstreicht. „Ditzingen ist ein gutes Beispiel dafür, was den Erfolg des Landes ausmacht“, sagt er.

Der Industrie die adäquaten Rahmenbedingungen zu schaffen, sei das eine. Der Landwirtschaft sei aber eben auch Freiraum zu gewähren, um bestehen zu können. Das hörten die Gäste gern, die im Verlauf in ihren Wortmeldungen vor allem bei ihren konkreten, lokalen Problemen blieben. Die Gewächshäuser müssten nicht 40 oder 50 Hektar groß sein wie in Holland, aber letztlich „werden die anderen liefern, wenn wir es nicht machen“.

„Regional“, warb Hauk, „ist das neue Bio.“ Wenn man den Wunsch der Verbraucher nach Lebensmitteln aus der Region erfüllen wolle, müsse man der Landwirtschaft auch den Raum geben, den sie als Wirtschaftsunternehmen im 21. Jahrhundert brauchen. Dies alles müsse immer auch unter den Aspekten des Tierschutzes geschehen. „Auf Tierschutz gibt es keinen Rabatt“, sagte der Minister. Genauso gelte es, die Verbraucher zu schützen. Der Kunde sei Wirtschaftspartner der Unternehmer, nahm Hauk die Unternehmen in die Pflicht – um sogleich erneut auf die Bundesebene zu wechseln. VW, so der Politiker, begegne dem Verbraucher „sehr, sehr demütig“.

Mehr Demut von den Unternehmen gefordert