Bei einer Veranstaltung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Fellbach lernen Senioren, wie sie sich besser vor Betrügern schützen können.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Ob Abzocke auf Kaffeefahrten, Enkeltrick oder unseriöse Geschäftspraktiken im Internet – von Betrügereien im Alltag sind häufig Senioren betroffen. Deshalb hat das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Veranstaltungsreihe „Verbraucher 60plus: Abzocke im Alltag“ ins Leben gerufen. „Wir wollen ältere Menschen gezielt über unseriöse Machenschaften und Betrug informieren und sie davor schützen“, erklärt Friedlinde Gurr-Hirsch.

 

Die Staatssekretärin zu Gast in Fellbach

Die Staatssekretärin war am Mittwoch zu Gast im Fellbacher Rathaus, wo die erste der insgesamt fünf Veranstaltungen im Land stattgefunden hat. Mit im Boot sitzen der Verein Verbraucher Initiative, der Landesseniorenrat, die örtlichen Kreisseniorenräte sowie die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und das Landeskriminalamt. 70 Teilnehmer waren in den großen Saal des Rathauses gekommen, um sich über Themen wie Telefonwerbung, Vertragsangebote an der Haustür und Fallen im Internet zu informieren.

Vertrauen und Höflichkeit sind das Einfallstor für Abzocker. Dafür sind vor allem Senioren empfänglich: „Damit Verbraucher die häufig schwer zu durchschauenden Methoden von Vertretern, Anrufern und Anbietern besser erkennen und sich nicht überrumpeln lassen, ist eine gezielte Information über die Vorgehensweise unseriöser Anbieter und Krimineller sehr wichtig“, sagte die Staatssekretärin.

Im Rems-Murr-Kreis leben rund 83 000 ältere Menschen

Alleine im Rems-Murr-Kreis leben rund 83 000 ältere Menschen. Der Kreisseniorenrat kümmert sich um deren Belange. „Wir sind sehr aktiv“, sagte der Vorsitzende Heinz Weber. So habe man beispielsweise das kriminalpräventive Theaterprojekt „Hallo Oma, ich brauch Geld!“ in den Landkreis geholt, um vor dem Enkeltrick zu warnen. Ebenso bringt der Kreisseniorenrat das kostenlose Seniorenmagazin „jUHU“ heraus, das unter anderem im i-Punkt in Fellbach erhältlich ist.

Dieses Engagement schätzt auch Werner Schüle vom Landesseniorenrat: „So kann man in die Tiefe wirken.“ Viele ältere Menschen würden nämlich neue Entwicklungen erst später oder gar nicht mitbekommen. Dadurch seien sie besonders interessant für die Betrugsmaschen der Abzocker. Die Veranstaltungsreihe soll aber keine Ängste schüren, sagte Georg Abel, der Bundesgeschäftsführer des Vereins Verbraucher Initiative. Vielmehr soll Wissen vermittelt und die Teilnehmer für Gefahren sensibilisiert werden.

Die Senioren müssen sich am Telefon und an der Haustür wehren

Für Georg Abel ist aber auch noch etwas anderes sehr wichtig: „Die Senioren müssen sich wehren und notfalls auch zur Polizei gehen.“ Scham und Höflichkeit seien bei Kriminellen nicht angebracht. „Man muss dann einfach die Haustür zumachen oder das Telefon auflegen“, empfiehlt er. Ebenso warnt Georg Abel vor Gewinnversprechen am Telefon. „Es gibt nichts zu verschenken – man zahlt mit Daten, Geld oder der Gesundheit.“