Vergangenheit:
Der 54-jährige Detlev Zander lebt von 1963 bis 1977 im Hoffmannhaus. Im Mai 2014 macht Zander nach einem Zusammenbruch seine Erlebnisse von sexuellem Missbrauch und Prügelorgien im Kinderheim öffentlich. Er will die evangelische Brüdergemeinde Korntal, deren Diakonie Träger der Einrichtung ist, auf Schadenersatz und Schmerzensgeld verklagen. Weil das Gericht eine Prozesskostenhilfe ablehnt, kommt es nicht zur Verhandlung. Der Krankenpfleger lebt heute im bayerischen Plattling.

 

Gegenwart:
Nachdem Zander die Vorfälle öffentlich gemacht hat, melden sich weitere Betroffene. Diese werden bei Treffen, die es fortan gibt, von der Opferhilfe – ursprünglich eine Gruppe Korntaler Bürger – unterstützt. Ende 2014 benennen Betroffene und Brüdergemeinde Mechthild Wolff zur Koordinatorin der Aufarbeitung. Die Erziehungswissenschaftlerin schafft dafür unter ihrer Leitung eine Steuerungsgruppe mit Vertretern der Brüdergemeinde und Betroffenen. In der Folge gibt es Streit ehemaliger Heimkinder untereinander: Einige kritisieren die aus ihrer Sicht zögerliche Aufarbeitung und fehlende Legitimation der Vertreter in der Steuerungsgruppe. Verärgert schließen sich manche von ihnen der Opferhilfe an.

Zukunft:
Die Steuerungsgruppe trifft sich erneut Ende Oktober. Dabei geht es unter anderem um eine geplante telefonische Anlaufstelle. Ein Forschungsteam für die wissenschaftliche Aufarbeitung wird anschließend bei einem Opfertreffen vorgestellt.