Die schnelle Akzeptanz eines von der Brüdergemeinde gemachten Angebots wird keinen Frieden stiften, meint unsere Autorin Franziska Kleiner.

Korntal-Münchingen - Jetzt beginnt die Aufklärung endlich und doch ist Detlev Zander nicht zufrieden. Dem Mann, der die Fälle von Gewalt in den Einrichtungen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal publik machte, ist scheinbar nichts recht zu machen. Zander, ein Querulant, der einzig an einer großen Entschädigung interessiert ist und sich zum Ziel gesetzt hat, die Brüdergemeinde zu zerstören? Das ist das Bild, das man von dem ehemaligen Heimkind haben kann. Zander selbst tut wenig, um diesem Bild entgegenzutreten. Er überzieht, er wird laut, er kann respektlos sein.

 

Ist eine schnelle auch eine gute Lösung?

Damit spielt er jenen in die Karten, die meinen, wenn er sich nicht mehr an der Aufarbeitung beteilige, seien die Probleme gelöst. Wäre Zanders Betroffenenforum außen vor, würde manches vermutlich schneller umgesetzt von dem, was nun geplant ist: Die von einem Teil der Betroffenen benannte Aufklärerin führt das Gespräch mit den Betroffenen; die von der Brüdergemeinde angebotenen 5000 Euro werden bezahlt; die Vorfälle werden weiterhin wissenschaftlich untersucht und ihr Entstehen wird aufgearbeitet. Die Dokumentation darüber wird ins Buchregal gestellt und Zeugnis geben vom Umgang mit dem unrühmlichen Kapitel in der Geschichte der Brüdergemeinde. Die Aufgabenliste wäre abgearbeitet – aber befriedet wäre die Situation nicht. Denn von den Betroffenen mit erarbeitet ist dieses Ergebnis nicht, wenn nur dankend angenommen wird, was die Täterorganisation anbietet.

Das kann keinen Frieden stiften. Zander und seine Mitstreiter tun deshalb gut daran, eine Lösung zu erkämpfen, die befriedet. Auch wenn es dauert.