Emojis sollen uns helfen, Emotionen beim Chatten zu übermitteln. Was viele nicht wissen: ein lachendes Emoji kann beim Empfänger auch als bösartiges Grinsen ankommen.

Stuttgart - Emojis erleichtern unser Leben, wir können mit ihnen unsere Gefühle beim Chatten auszudrücken. Dass die kleinen Bildchen auch für Verwirrung sorgen können, ist vielen aber dabei nicht bewusst. Denn Emojis sehen nicht auf jeden Smartphone gleich aus.

 

Hannah Miller ist eine der sechs Studenten aus Minnesota, die sich in einer Studie mit den Emojis beschäftigt hat. Die Studierenden stellten fest, dass Nutzer die Emojis oft unterschiedlich interpretieren. Warum das zu Missverständnissen führen kann, erklärt sie in einem Blogeintrag.

Emojis unterscheiden sich oft deutlich

Damit die Emojis angezeigt werden können, besitzt jedes einen eigenen Code, der international einheitlich ist. Um den sogenannten „Unicode“ in ein Emoji umzuwandeln, haben Betreiber wie Apple und Samsung ihre eigene Schriftart für ihre Emojis. 

Sie bestimmt, wie das Emoji aussieht, das wir auf dem Smartphone empfangen. Derjenige, der die Nachricht auf einem iPhone versendet, sieht alle Emojis so, wie das iPhone sie anzeigt. 

Wenn das Emoji auf dem Samsung-Handy des Empfängers anders aussieht, merkt der Sender davon nichts. Am Beispiel des "Grinning Face With Smiling Eyes", (etwa: "grinsendes Gesicht mit fröhlichen Augen") wird deutlich, wie unterschiedlich das Emoji aussehen kann:

Um zu erfahren, wie die Menschen die Emojis interpretieren, starteten die amerikanischen Studierenden eine Umfrage und zeigten den Teilnehmern 22 Emojis in jeweils fünf Schriftarten von Apple, Google, Microsoft, Samsung und LG. Die Befragten sollten auf einer Skala von -5 bis +5 bewerten, ob ein Emoji auf sie eher negativ (-5) oder eher positiv (+5) wirkt. Zusätzlich mussten die Teilnehmer die kleinen Gesichter mit Worten beschreiben. 

Große Unsicherheit über Bedeutung der Emojis

Die Studenten stellten fest, dass sich bei neun der 22 Emojis eine Abweichung von zwei Punkten und mehr ergab. Miller beschreibt es in ihrem Blogeintrag so: "In vielen Fällen können durch die unterschiedlichen Deutungen Missverständnisse auftreten." Ein gutes Beispiel dafür sei das "Grinning Face With Smiling Eyes"-Emoji. Wenn ein iPhone-Nutzer dieses an Nutzer von Windows, Samsung, LG oder Nexus sende, empfinde er es womöglich negativ, doch es komme beim Empfänger als sehr positives Emoji an.

In der Studie haben die Studierenden die Abweichungen der einzelnen Emojis visualisiert. Die Apple-Version des "Grinning Face With Smiling Eyes" empfinden die Nutzer eher negativ:

Auf anderen Plattformen empfinden die Nutzer das "Grinning Face With Smiling Eyes" deutlich positiver:

Betrachtet man alle Emojis, variiert die Deutung der Emojis zwischen positiv und negativ um durchschnittlich zwei Punkte. Auch zwischen Nutzern, die dasselbe Emoji betrachten, kommt es bei der Deutung zu Abweichungen von immerhin 1,88 Punkten. Ein positiv gemeintes Smiley kann also auch unter Nutzern derselben Plattform eher negativ aufgefasst werden. In Zukunft wollen die amerikanischen Studierenden auch weitere Aspekte untersuchen, zum Beispiel wie die Emojis wirken, wenn sie in einem Text auftauchen oder welche kulturellen Unterschiede bei der Deutung der kleinen Gesichter gibt. 

Die Emojis und ihre Missverständlichkeit stellen die Studierenden in ihrer Studie dar: