Wegen der guten Resonanz bietet die Jugendfarm in Möhringen weiterhin eine Mittagsbetreuung für die Kinder an. Die Einrichtung sucht aber dringend zwei Bundesfreiwilligendienstler.

Möhringen - Yupha, Levi, Luise und Leo decken gemeinsam die Tische. Sie verteilen sorgsam die Teller, neben jeden kommen Messer, Gabel und Löffel. Es wird gekichert und gegluckst beim Tischdecken, danach rennen die vier nochmal raus, das Wetter ist so schön. Die Betreuer machen derweil das Essen fertig. Piratennudeln stehen auf dem Speiseplan: gebratene Nudeln mit Käse und Eiern. Die vier Erstklässler sind die ersten, die an diesem Donnerstag auf der Jugendfarm eintreffen. Im Lauf der nächsten Stunde kommen noch weitere Schüler zur Mittagsbetreuung in den speziell dafür hergerichteten Raum auf dem Farmgelände an der Balinger Straße; dienstags sind es derzeit 22.

 

Mittagsbetreuung auf der Jugendfarm

Wie so viele offene Einrichtungen musste und wollte auch die Jugendfarm Möhringen-Vaihingen auf die veränderten Bedingungen im Schulbetrieb reagieren. Gemeint ist, dass die Kinder an vielen Schulen dort länger verweilen als früher, weil diese Ganztagsschule werden wollen und Nachmittagsbetreuung in den sogenannten Schülerhäusern anbieten. Sprich: die Kinder haben weniger Zeit, um auf die Farm zu kommen. Dazu kam, dass die Außenstelle der Österfeldschule am Liasweg ihr verlässliches Grundschulangebot wegen des Schülerhauses der Mutterschule an der Katzenbachstraße zurückfahren musste auf maximal bis 14 Uhr. „Das war für viele Eltern zu kurz“, sagt Thomas Lang, der Leiter der Jugendfarm Möhringen. Für andere Familien wiederum sei die durchgehende Betreuung im Schülerhaus an fünf Tagen in der Woche mit Anmeldung für das ganze Schuljahr zu viel. „Da haben wir beschlossen, eine Mittagsbetreuung auf der Jugendfarm zu machen, und zwar flexibel und individuell, sodass auch einzelne Tage buchbar sind“, sagt Lang.

Das Angebot der Jugendfarm richtet sich an die Schüler der Außenstelle der Österfeldschule am Liasweg, aber auch an andere Grundschulen. Beispielsweise nutzen es Schüler der Michael-Bauer-Schule und der Freien Evangelischen Schule. Diese kommen selbstständig nach der Schule dort hin, die Liasweg-Kinder werden von den Betreuern der Jugendfarm abgeholt, zusammen marschieren sie den zehnminütigen Fußweg über die Felder.

Das Mittagessen wird gemeinsam zubereitet

Sind die Kinder auf der Farm eingetroffen, bereiten sie zusammen mit den Betreuern das Mittagessen zu. „Dieses ist stets vegetarisch und wir achten auf frische und gesunde Zutaten“, erklärt Lang. Nach dem gemeinsamen Essen stehen Hausaufgaben auf dem Programm, je nach Bedarf mit Hilfe der Betreuer.

Die feste Betreuung geht für die Schüler der Österfeldschule bis 15 Uhr, für die anderen bis 14 Uhr. „Und dann sollen sie die Schule hinter sich lassen“, sagt Lang. Die Kinder wechseln in die offene Betreuung auf der Jugendfarm und „ dürfen dort spielen, bauen, werkeln, draußen sein, toben, sich bewegen, Feuer machen und mit Freunden zusammen sein“ – kurz alles, was ihnen Spaß macht.

Auf der Suche nach Verstärkung

Die Mittagsbetreuung bietet die Jugendfarm von Dienstag bis Freitag an, rund 55 Kinder nehmen derzeit teil. „Voriges Jahr waren es noch 40, jetzt gehen wir auf die 60 zu, das ist schön“, sagt Thomas Lang. Im Gegensatz zur Ferienbetreuung ist das Angebot nicht gefördert, die Farm stemmt es aus eigenen Ressourcen. „Finanziell legen wir momentan zwar nicht drauf, wir bräuchten aber dringend zwei neue Bundesfreiwilligendienstler“, erzählt der Einrichtungsleiter.

Eine der Stellen ist momentan gar nicht besetzt, die zweite läuft im Januar aus. „Wer Interesse an einer Bufdi-Stelle hat, meldet sich bitte bei uns“, sagt Thomas Lang. Es gebe großen Bedarf, denn man bekomme erfreulicherweise immer noch weitere Anmeldungen für die Mittagsbetreuung, sodass diese sicherlich in Zukunft weitergeführt werde.