Ein Ruf-Kleinbus soll Weinstädter Senioren künftig gegen eine Spende zum Arzt, zur Apotheke oder zum Einkaufen fahren. Noch ist es ein Test, im Lauf des nächsten Jahres will man den Dauerbetrieb aufnehmen.

Weinstadt - Noch fährt er nur im Probelauf, der Bürgerbus, der auf Initiative des Weinstädter Stadtseniorenrats seit 2. Oktober ältere Herrschaften gegen eine Spende von Ort zu Ort fährt. Mit bisher 16 Anmeldungen sieht sich Waltraud Bühl, die Vorsitzende des Stadtseniorenrats, darin bestätigt, dass Weinstadt einen solchen Bürgerbus für Menschen ab 60 auch auf Dauer braucht.

 

Keine Krankentransporte geplant

Dabei geht es ausdrücklich nicht um Transporte von Kranken und Menschen im Rollstuhl. Darauf sei man einerseits nicht eingerichtet und andererseits gebe es für diese Zwecke andere Dienstleister. Der Weinstädter Bürgerbus soll vornehmlich Senioren zum Arzt, zur Apotheke oder zum Einkaufen bringen und sie dort auch wieder abholen.

Im momentanen Probelauf können Interessierte den Bus unter der Rufnummer 0 71 51 / 96 92 20 montags, dienstags, donnerstags und freitags in der Zeit von 8 bis 13 Uhr anfordern. Ihre Anfrage landet dann im Büro des Busunternehmens Dannenmann, das während der Testphase die Koordinierung der Fahrten übernommen hat. „Für diese logistische Unterstützung bedanken wir uns ausdrücklich“, betont Waltraud Bühl. Der Geschäftsführer des Omnibusunternehmens, Markus Dannenmann, begrüßt die Ergänzung der auch von seiner Firma bedienten Linienfahrten. Er habe seine Dienste gerne angeboten, da der Bürgerbus den Senioren Möglichkeiten eröffne, die er nicht anbieten könne.

Nur mittwochs und am Wochenende fährt der Bus nicht

Mittwochs wie auch am Wochenende müssen die Senioren allerdings auf den Rufkleinbus verzichten, da das Fahrzeug eine vertraglich zugesicherte Leihgabe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist, und daher nicht uneingeschränkt zur Verfügung steht.

Zunächst sei für den Probebetrieb, der noch bis Ende November laufen soll, ein Fahrzeug der Diakonie eingeplant gewesen. Da dieses allerdings nicht durch die berühmt-berüchtigte Bahnunterführung im Teilort Beutelsbach gepasst hätte, habe man alternativ auf einen Kleinbus des DRK zurückgegriffen. „Dieses Fahrzeug ist optimal für unsere Zwecke“, betont Waltraud Bühl. Es habe eine Einstiegshilfe, so dass sämtliche Stolperfallen gleich von vornherein ausgeschlossen seien. Allerdings habe der Name „Bürgerbus“ schon einige Male zu Missverständnissen geführt, räumt die Initiatorin ein. So dachte ein Kunde, dass ein Omnibus nicht in seine enge Straße fahren könne. „Da mussten wir dann erklären, dass es sich nicht um einen Omnibus, sondern um einen Kleinbus handelt.“

Testphase soll den Betreib optimieren

Die zweimonatige Testphase soll hinterher analysiert werden, um daraus Schlüsse für die geplante permanente Einrichtung eines Bürgerbusses ziehen zu können. So soll auch geprüft werden, ob ein Kleinbus permanent zur Verfügung stehen muss oder ob – wie beispielsweise in Schorndorf – die Fahrdienste alternativ mit Privatfahrzeugen bedient werden könnten. Eindeutig für ein eigens dafür bereitgestelltes Fahrzeug hat sich der Weinstädter Oberbürgermeister Michael Scharmann ausgesprochen. Die Stadt sei überzeugt davon, dass der Bürgerbus eine gute Sache sei. Sollte nächstes Jahr ein permanent verkehrender Bürgerbus eingerichtet werden, sei die Stadt bereit, das Projekt im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen, betonte Scharmann. Bis dahin könne sich der Seniorenrat gerne einmal mit einer Tankquittung an ihn wenden.