Um die Mobilität vor allem älterer Menschen zu verbessern, wird darüber nachgedacht, in Zuffenhausen einen ehrenamtlichen Rikscha-Servive zu starten. Noch fehlt es allerdings an Sponsoren und Fahrern.

Zuffenhausen - Wer regelmäßig in größeren Städten unterwegs ist, für den sind sie ein gewohnter Anblick: Mit Fahrrad-Rikschas werden vor allem Touristen durch die Gegend gefahren. Dass mit dem gleichen Transportmittel aber auch andere Personengruppen befördert werden können, das kann man beispielsweise in Stuttgart-Vaihingen sehen. Dort gibt es seit vergangenem Jahr eine Bürger-Rikscha, die Senioren dabei helfen soll, mobil zu bleiben. Auch für Zuffenhausen ist solch ein ehrenamtlicher Service angedacht.

 

„Zuffka“, so lautet der Oberbegriff für das Projekt. Einen Vorgeschmack hatte es bereits beim diesjährigen Fleckenfest gegeben, als solch ein Gefährt einige Runden durch den Bezirk drehte. „Diese Aktion kam sehr gut an“, sagt Susanne Bödecker, die Ideengeberin des Projekts. Die Leute seien interessiert und neugierig gewesen, viele hätten spontan in der Rikscha Platz genommen. Eigentlich hätte am vergangenen Samstag ein zweiter Probelauf in Zuffenhausen steigen sollen. Es kam aber nicht dazu: Die Rikscha konnte ihren Standort an der Kirche St. Maria (Tübinger Straße) nicht verlassen, da die Bremsen defekt waren. Dennoch möchten sich Bödecker und ihre Mitstreiter von der Fahrrad-Offensive Zuffenhausen nicht entmutigen lassen. Vielleicht, so hoffen sie, klappt es in den kommenden Tagen mit einem Ersatztermin. Falls nicht, soll das Projekt trotzdem in Angriff genommen werden. Freilich müssen vorher noch einige Hürden umfahren werden. Bislang verfügt man nämlich weder über ein geeignetes Gefährt noch über Fahrer (die Rikscha von St. Maria samt Fahrer kann nur leihweise eingesetzt werden).

Ältere Menschen sollen aus der Isolation geholt werden

„Wir möchten vorwiegend Menschen fahren, deren Mobilität eingeschränkt ist. So können sie weiterhin am Gesellschaftsleben teilhaben“, sagt Bödecker, die für die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-Plus im Zuffenhäuser Bezirksbeirat sitzt. Ebenso wolle man aber auch auf Umweltverständnis und Nachhaltigkeit setzen und auf ein Umdenken bei der Quartiersentwicklung, dem sozialen Miteinander und dem Einsatz alternativer Mobilitätsformen hinwirken. Da es in Zuffenhausen in absehbarer Zeit wohl keinen Ortsbus gebe, sei die Mobilität für Senioren auch künftig ein ernsthaftes Problem. „Es gibt einige Gebiete, die zu Fuß für ältere Menschen eine große wenn nicht sogar unmögliche Herausforderung darstellen. Sie kommen einfach nicht in den Stadtkern zum Arzt, zum Einkaufen oder zum Friseur“, sagt Bödecker. Die Nahversorgung sei zentralisiert, man könne nicht mehr einfach beim Metzger oder Bäcker um die Ecke das Nötigste einkaufen. In Gesprächen mit älteren Leuten sei ihr klar geworden, dass viele von ihnen zunehmend isoliert lebten.

Grundsätzlich geht Bödecker davon aus, dass man eine Rikscha kaufen muss. Dafür würden wohl mehr als 10 000 Euro fällig. Es werden also dringend Sponsoren gesucht. Die könnten beispielsweise in einer Tafel auf der Rikscha-Rückseite Werbung machen. Bei der Firma Porsche hatte man angefragt, ob dort von den Auszubildenden eventuell ein ein passender Elektromotor entwickelt werden könne. Allerdings wurde die Anfrage mit Hinweis auf volle Auslastung abgelehnt. Mit im Sattel sitzen hingegen der Bürgerverein sowie die Aktionsgemeinschaft Einkaufsziel Zuffenhausen.

Für das Frühjahr 2018 ist eine einwöchige Testphase geplant, und zwar mit der Rikscha von St. Maria. Die Mitfahrt ist kostenlos. Als Strecke ist die Route von Rot zum Zuffenhäuser Ortskern und von dort zur Schlotwiese angedacht. Nach dieser Probewoche möchten die Initiatoren dann entscheiden, wie es weitergehen soll. Wer bei dem Projekt gerne als ehrenamtlicher Fahrer mitmachen möchte (Mindestalter 18 Jahre) oder wer es mitfinanzieren möchte, der kann sich bei Susanne Bödecker unter E-Mail susboedecker@gmx.de melden.