Die Ausleihe an der Nextbike-Station in Fellbach wird für unseren Nahverkehrstester zur Geduldsprobe. Erst ein Umweg nach Waiblingen führt zum gewünschten Erfolg.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Angeblich soll es Glück bringen, wenn man von Vogeldreck getroffen wird. Das gilt aber nicht für Oliver Haußer, der für die Leser der Fellbacher Zeitung zwei Wochen lang die Polygo-Card des Verkehrsverbunds Stuttgart testet. Bei ihm hat es sogar eine kleine Pechsträhne ausgelöst. Aber vielleicht lag es auch daran, dass der Kot gar nicht ihn, sondern das von ihm gewünschte Auto getroffen hat. Aber der Reihe nach. Am Dienstag möchte Oliver Haußer mit seiner Frau eine E-Bike-Tour mit Nextbike machen. Über die Car2go-App bucht er einen Smart, um an den Bahnhof Sommerrain zu kommen. Eigentlich wäre es praktisch, direkt zur Nextbike-Station nach Fellbach zu fahren, aber bei Car2go muss das Auto immer in Stuttgart abgestellt werden. Dann die unliebsame Überraschung: „Als wir zu dem Smart kamen, war genau über dem Registrierungsfenster ein riesiger Vogelschiss auf der Scheibe“, sagt Haußer. „Also erstmal ein Taschentuch rausgeholt und den Dreck weg gemacht, sonst hätte die Registrierung nicht geklappt.“

 

Die Tür der Nextbike-Station lässt sich einfach nicht öffnen

Von Sommerrain geht es mit der S-Bahn nach Fellbach. An der Nextbike-Station zückt der Nahverkehrs-Tester sofort seine Polygo-Card. „Eigentlich öffnet sich dann die Tür, und man kann sich Räder ausleihen“, sagt Haußer. Eigentlich. Denn am Dienstag öffnet sich die Tür auch nach zehn Versuchen nicht. Der Fellbacher ruft die Hotline an und schildert das Problem. „Die freundliche Dame am Telefon erklärte mir, dass das Terminal abgestürzt sei und sie ihn neu starten muss – das könnte aber 15 Minuten dauern.“ Doch auch nach 20 Minuten passiert nichts. Der Test wird zur Geduldsprobe. Ein weiterer Anruf hilft auch nicht. „Die Dame sagte, dass sie da nichts machen könne und wir an eine andere Nextbike-Station gehen sollen“, sagt Haußer, der als Industriekaufmann bei der Firma Mahle in Stuttgart arbeitet. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn dafür muss man eine Station mit der S-Bahn nach Waiblingen fahren. Immerhin würden einem die zusätzlichen Kosten erstattet, lautet die Auskunft der Hotline.

Nicht Oliver Haußers erstes Mal auf einem E-Bike

Der Weg zur Strandbar nach Winterbach macht auf dem E-Bike viel Spaß. Foto: privat
Viel Zeit ist schon verloren. „Wir haben uns die Laune aber nicht verderben lassen und sind nach Waiblingen gefahren“, erzählt der 45-Jährige. Dort funktioniert die Registrierung problemlos, und die E-Bike-Tour kann endlich beginnen. Entlang der Rems geht es nach Winterbach zu einer Strandbar. „Meine Frau ist ganz begeistert von den E-Bikes, weil der eigene Kraftaufwand sehr gering ist“, sagt Haußer. Ein Trost für den Kraftakt der Ausleihe. Unser Tester sitzt nicht zum ersten Mal auf einem E-Bike. Bereits am Sonntag nutzte er das Angebot von Nextbike. Da lief die Registrierung an der Station in Fellbach problemlos. „Ich fuhr dann so entspannt wie noch nie den Kappelberg hoch“, sagt Oliver Haußer. Allerdings seien die Elektro-Räder sehr schwer und auch nicht von der Fahrweise mit einem Mountainbike zu vergleichen. „Die Bremsen sind doch schwächer, und eine anständige Federung habe ich auch vermisst.“

Am Ende klärt sich alles auf: das Internet war schuld

Am Dienstag geht es nach dem Besuch der Strandbar weiter zur Nextbike-Station in Schorndorf, um die E-Bikes abzugeben. Aber Pech: Die Tür öffnet sich wieder nicht. Also ruft Oliver Haußer erneut die Hotline an. Dort heißt es, er soll die Fahrräder einfach aneinanderschließen und vor der Station abstellen. Die Bikes würden dann händisch im System auf „Ausleihe beendet“ gesetzt. „Wir stellten die E-Bikes vor der Station ab und hofften, dass sie niemand entwendet und wir in Schwierigkeiten kommen“, sagt Oliver Haußer. Zur Sicherheit hätten sie noch mit dem Smartphone Fotos gemacht. Der Tag sei aufregend und spannend gewesen, resümiert der Tester. „Vermutlich war das der nervenaufreibendste Tag in meiner Testphase“, sagt der Fellbacher. Der VVS hat eine Erklärung für die Schwierigkeiten: Die Nextbike-Stationen seien am Dienstagnachmittag von einem bundesweiten Ausfall des Internets betroffen gewesen. Das habe dann an einigen Stationen für Probleme beim Hochfahren des Systems gesorgt.