Es hat lange gedauert, bis die Stadträte sich auf Maßnahmen für bessere Luft in Stuttgart verständigt haben. Auch wenn Strittiges ausgeklammert wird: Das Bündnis zeigt die richtige Richtung auf, meint unser Redakteur Thomas Braun.

Stuttgart - Endlich, möchte man auf den ersten Blick sagen. Endlich ziehen die großen Fraktionen im Gemeinderat beim Thema Mobilität und Luftreinhaltung an einem Strang. Der Pakt von CDU, Grünen und SPD enthält durchaus Projekte, die angesichts der von 2018 an drohenden Fahrverbote Alternativen zum motorisierten Individualverkehr aufzeigen.

 

Die auch in der Bevölkerung populäre Vereinfachung des Tarifsystems und der Einführung von nur noch einer Zone für das gesamte Stadtgebiet würde die Attraktivität des Personennahverkehrs für die Nutzer erhöhen und den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn fördern. Auch der geplante E-Bus zwischen Bad Cannstatt und der City – auf der Cannstatter Straße im Wechselspurbetrieb – ist eine gute Idee. Dafür wird allerdings die rechte Fahrspur auf der Cannstatter Straße stadtauswärts künftig bis zum Schwanenplatztunnel für Geradeausfahrer freigegeben – in der Praxis staut es sich dort also weiterhin auf drei Fahrspuren.

Die Verdichtung des ÖPNV-Takts weist in die richtige Richtung

Der geplante Umbau an der Friedrichswahl, so rechnet es CDU-Fraktionschef Kotz vor, erspart allein sechs Millionen gefahrene Autokilometer pro Jahr und reduziert damit die Luftbelastung erheblich. Und die Verdichtung der Taktzeiten und die Ausweitung des Busverkehrs sind ebenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Ob die Tunnelpläne aus und in Richtung Stuttgarter Osten der Weisheit letzter Schluss – und finanzierbar – sind, werden die Machbarkeitsstudien zeigen.

Dass nunmehr eine breite Ratsmehrheit unter Führung der CDU die Initiative ergriffen hat, mag OB Fritz Kuhn in die Hände spielen. Für ihn könnte es in Zukunft einfacher werden, die Mobilitätspolitik in Stuttgart zukunftweisend zu gestalten und am Ende das Ergebnis als seine Eigenleistung zu verkaufen.