Michael Karl Jakob ist der neue Diakon in den Gemeinden St. Hedwig und St. Ulrich. Der Katholik orientiert sich an Papst Franziskus, der deutlich vorlebt, „dass er eine dienende Kirche möchte. Das versuche ich zu sein“, erklärt Jakob.

Möhringen„ - Der Diakon steht für die Liebe und Zuwendung Gottes. An seinen Taten und Worten soll sichtbar werden, dass es Gott gibt, dass er uns liebt, und dass es ihm ein großes Anliegen ist, dass unser Leben gelingt.“ So umschreibt Michael Karl Jakob seine Tätigkeit. Er ist von 1. Juni an der neue Diakon der Seelsorgeeinheit Sankt Hedwig und Sankt Ulrich. Vergangenes Wochenende hat er im Dom zu Rottenburg die Weihe empfangen.

 

Jakob ist ein Familienmensch. Zusammen mit seiner Frau und seinen drei Söhnen lebt er in einem Haus mit dem Opa, den Schwiegereltern und dem Schwager, jeder freilich in seiner eigenen Wohnung. Das Haus steht im Stadtteil Gablenberg, und dort will die junge Familie auch wohnen bleiben. Sein neuer Wirkungskreis aber werden Möhringen, Fasanenhof und Sonnenberg sein. „Als Diakon bin ich vor allem für die Menschen da, nach denen vielleicht nicht jeder so guckt“, sagt der 34-Jährige. Er meint Arme, Kranke, Bedürftige. „Menschen, die ein Bedürfnis nach Solidarität, nach Zuwendung, nach der Liebe Gottes haben“, sagt er.

Der Katholik orientiert sich an Papst Franziskus, der deutlich vorlebt, „dass er eine dienende Kirche möchte. Das versuche ich zu sein“, erklärt Jakob. Dabei habe er freilich nicht nur die regelmäßigen Kirchgänger im Blick, sondern alle Menschen. Es sei sein Grundverständnis, dass Kirche für alle da sein soll, unabhängig davon, ob man Kirchensteuer bezahle.

Religionsunterricht an Brennpunktschulen

Geboren wurde Michael Karl Jakob in Bietigheim-Bissingen, aufgewachsen ist er im Stuttgarter Osten. Der christliche Glaube habe sein Leben von Beginn an geprägt, sagt Jakob. Zunächst hat er zwar eine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert. Im Alter von 18, 19 Jahren habe er aber „das Gefühl bekommen, dass ich eine Antwort geben möchte“, wie er formuliert. Eine Antwort an Gott, der ihn begleitet, der ihn führt. Dem jungen Mann wurde klar, dass er in den kirchlichen Dienst eintreten will. Weil er bei der Vorbereitung eines Jugendgottesdienstes aber seine zukünftige Frau kennenlernte, stand eine Tätigkeit als Pfarrer freilich nicht mehr zur Debatte.

„Lieber Gott, wenn das jetzt so ist und passt, dann ist das eben so“, habe er damals gedacht, berichtet Jakob. Er absolvierte ein Studium an der katholischen Fachakademie für Pastoral und Religionspädagogik in Freiburg und arbeitete im Anschluss acht Jahre lang als Gemeindereferent in den Stuttgarter Kirchengemeinden Heilige Dreifaltigkeit (Rot), Sankt Laurentius (Freiberg) und Sankt Johannes Maria Vianney (Mönchfeld). Dazu gehörte auch Religionsunterricht an Brennpunktschulen in den dortigen Stadtteilen – eine Zeit voller wertvoller Erfahrungen, auf die Jakob dankbar zurückblickt. Wenn in Möhringen ein Religionslehrer gebraucht werde, könne er sich dies vorstellen, sagt er. Zunächst liegt sein Fokus jedoch darauf, den Bezirk, die Gemeinde und das Gemeindeleben kennenzulernen.

Seine ersten Besuchsziele hat sich der 34-Jährige bereits ausgeguckt: den CVJM mit seinem VfB-Fanclub CVJM Buaben, die Katholische Arbeitnehmerbewegung auf dem Fasanenhof (KAB), die Alten- und Pflegeheime des Stadtbezirks sowie die Mobile Jugendarbeit und nicht zuletzt das Flüchtlingsheim. Der Diakon symbolisiert im Altarraum die Armen, den dienenden Christus, der bei den Menschen ist, die Not leiden. „Er bringt die Nöte und Sorgen der Menschen mit an den Altar“, erklärt er. Das bedeute aber auch, dass er eine Pendelbewegung zwischen dem Altar und den Peripherien ausführe. „Dorthin, wo es schwierig ist, wo es unangenehm ist. Da zeigt Kirche ihr wahres und schönes Gesicht, wenn sie diesen Spagat hinbekommt“, ist Jakob überzeugt. Bei seiner Arbeit sei es ihm am wichtigsten, authentisch und wahrhaftig zu sein, sagt er. „Dienend und barmherzig, aber nicht beliebig.“