Ein Blick in die Möhringer Fahrradstation. Wie lang es diese noch gibt, ist fraglich.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Keine Frage, die Fahrrad-Service-Stationen der Neuen Arbeit haben sich mittlerweile in ihren jeweiligen Stadtbezirken etabliert. Wie es mit der Einrichtung am Möhringer Bahnhof weitergeht, ist allerdings nach wie vor ungewiss. Fakt ist, dass die Station in den Plänen der Bietigheimer Wohnbau und der Strenger-Gruppe nicht vorkommt. Die Eigentümer wollen das Areal neben dem alten Bahnhofsgebäude neu bebauen. Der Schuppen, in dem die Drahtesel derzeit noch geparkt und repariert werden, wird dem zum Opfer fallen. „Die Fahrradstation in Möhringen ist nach wie vor der kritische Punkt. Wir wissen nicht, wie es weitergeht“, sagt Marcus Freidank. Er ist als Projektleiter für die Fahrradstationen verantwortlich.

 

Seit knapp zwei Monaten gibt es eine Unterschriftenaktion. Mittlerweile haben sich etwa 1000 Freunde der Einrichtung in die Listen eingetragen. Sie fordern, dass es auch künftig eine Fahrrad-Service-Station in Möhringen gibt. Der Gemeinderat, der Bezirksbeirat und die Verwaltung sollen ein Ausweichquartier zur Verfügung stellen. Der Bezirksbeirat steht sowieso einmütig hinter dem Projekt. Und auch aus den Reihen des Gemeinderats gab es immer wieder Anträge zur Fahrradstation. Die Verwaltung aber reagierte bislang eher zurückhaltend. Die Investoren haben der Stadt eine Fläche am Bahnhof zum Kauf angeboten – zu einem verbilligten Preis. Dort hätte die Fahrradstation gegebenenfalls ein neues Zuhause finden können. Die Stadt will das Grundstück aber nicht (unserer Zeitung berichtete).

„Die Fahrradstation ist den Möhringern wichtig. Es kommt sogar immer wieder vor, dass Kunden Kaffee und Kuchen vorbeibringen“, sagt Freidank. Die Einrichtung in Möhringen sei ein Dreh- und Angelpunkt. Auch viele Menschen aus der Innenstadt würden ihre Räder dort parken oder reparieren lassen. Die Neue Arbeit lagert dort zudem viele Drahtesel für Bedürftige und Flüchtlinge. Nicht zuletzt habe das Thema auch eine soziale Komponente, sagt Freidank. In der Fahrradstation Möhringen arbeiten zwei Festangestellte. Und die Neue Arbeit bietet Menschen in schwierigen Situationen verschiedene Programme an. So sind in der Station zum Beispiel Ein-Euro-Jobber beschäftigt und Menschen, die von einem Gericht Arbeitsstunden verordnet bekommen haben.

„Es wäre wirklich bedauerlich, wenn wir das alles am Standort Möhringen aufgeben müssten“, sagt Marcus Freidank. Noch hat die GWG der Neuen Arbeit aber nicht gekündigt. „Und wir haben ein halbes Jahr Kündigungsfrist“, sagt der Projektleiter. Es bleibt also etwas Zeit, um ein Ersatzgrundstück zu finden. Freidank hat die Hoffnung auf ein glückliches Ende noch nicht aufgegeben.