Im kommenden Jahr soll eine Monopoly-Version für Lokalpatrioten erscheinen – mit allen 26 Kommunen. Die Bürger dürfen abstimmen, welche auf der Schlossstraße landet.

Kreis Böblingen - Ein teures Pflaster ist Leonberg allemal. Wer sich hier oder in Rutesheim, in Weissach, Renningen und Weil der Stadt ein Haus leisten kann, will oder muss, dem bleibt nichts anderes übrig, als recht tief in die Tasche zu greifen. Wie in dem bekannten Brettspiel, dass wie kein anderes für die harten Regeln des Immobilienmarktes steht – Monopoly eben. Dessen Ziel ist es, ein Grundstücksimperium aufzubauen und alle anderen Mitspieler in die Insolvenz zu treiben.

 

Doch so weit will der Landkreis Böblingen nicht gehen, obwohl er wie geschaffen für Monopoly ist: 26 Kommunen gibt es in dem Gebiet – und das amerikanische Spiel aus dem Jahr 1904 verfügt über genau diese Anzahl an Feldern. Der Landrat Roland Bernhard hält es nicht nur deshalb für eine gute Idee, das Spiel auf den Kreis herunterzubrechen. Er verknüpft damit hohe Erwartungen: „Dadurch wird der Kreis erlebbar gemacht“, sagt er, „und es trägt dazu bei, die Identifikation der Bevölkerung mit dem Kreis zu steigern.“ Zumal fast jeder Mensch das Spiel kenne.

Anfang nächsten Jahres soll es so weit sein. Vorher müssen die Bürger aber wählen gehen – ganz wie im richtigen Leben. Diesmal sollen die Kommunen den jeweiligen Feldern des Spiels zugeordnet werden. Eine Publikumsabstimmung sozusagen. Der Ort mit den meisten Stimmen landet auf dem nobelsten Fleckchen, der „Schlossallee“. Ein Schelm, wer dabei gleich an das Leonberger Schloss samt Pomeranzengarten denkt. Denn neben den Ortschaften werden auch Sehenswürdigkeiten auf dem Spielbrett abgebildet sowie die Kartentexte auf die Kommunen abgestimmt.

Für den Landrat ist das Geld immer ein Thema

Abgestimmt werden kann per Postkarten oder im Internet. Auf der Seite www.monopoly-boeblingen.de kann jeder einmal am Tag für die Kommune seiner Wahl abstimmen. Auch im sozialen Netzwerk Facebook kann dem eigenen Ort auf die Schlossallee verholfen werden.

Das Kreis-Monopoly hat der Medienfachwirt Silvio Bernadowitz initiiert. Was Sindelfingen schon seit drei Jahren hat, sollen endlich auch die restlichen Kommunen bekommen: ein regionalisiertes Spiel. Es soll im ersten Quartal von 2016 erscheinen – „pünktlich vor Ostern“ – in einer Auflage von 5000 Stück. Ein Spiel kostet knapp 50 Euro. „Wir sind gespannt, welche Kommune das Rennen für die Schlossstraße macht“, sagt Silvio Bernadowitz. Denn bei dieser Straße handelt es sich um die teuerste des ganzen Spiels, während sich die Badstraße jeder leisten kann. „Wenn man als schwäbischer Landrat unterwegs ist, ist das Thema Geld immer ein besonderes“, sagt Roland Bernhard. Nur bei der Abstimmung über die Verteilung der Städte und Gemeinden will er sich zurückhalten und hofft auf den Sportsgeist der Bürger.

Das Layout des Spiels übernimmt die Firma Winning Moves, die auch alle anderen individualisierten Ausgaben vertreibt. Insgesamt sind schon rund 150 solcher speziellen Varianten erschienen, aktuell sind 75 noch zu haben. Meistens sind es größere Städte, die sich das Monopoly leisten oder Regionen wie der Schwarzwald. Produziert werden die Sonder-Editionen in Irland, in „einem langen und aufwendigen Prozess“, wie Silvio Bernadowitz erklärt. Für den Gabentisch an Weihnachten reicht es deshalb nicht mehr.