Immer knapp über der Grasnabe: Beim 4. Süddeutschen Mops- und Bulldoggenrennen in Wernau sind am Wochenende 250 Hunde an den Start gegangen. Das Ereignis hat Tausende von Besuchern angelockt.

Wernau - Wer über Vicco von Bülow alias Loriot spricht, der landet rasch beim Mops – und umgekehrt. Der Cartoonist und Meister der Situationskomik mit der untrüglichen Spürnase fürs Skurrile, hatte zeitlebens an dem glubschäugigen , kurzschnäuzigen – und daher mitunter auch kurzatmigen – Hundevieh einen Narren gefressen. Loriots unsterbliches Fazit lautete denn auch: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“

 

Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos

Wie sinnlos aber ist ein Mopsleben ohne Mopsrennen? Für Elisabeth Both aus Esslingen-Sirnau und ihren Partner Andreas Felkl steht offenbar außer Frage, dass so ein Wettbewerb allemal dem Hund was bringt und auch dem Herrchen oder Frauchen zur rechten Gaude verhilft, denn schon zum vierten Mal haben die beiden am Wochenende zur Süddeutschen Meisterschaft im Mops- und Bulldogrennen aufgerufen. Und das ließ vor allem am Sonntagnachmittag , als summa summarum 250 Vierbeiner in zehn Kategorien an den Start gingen, etliche Tausend Zweibeiner ins Wernauer Neckartalstadion pilgern.

Angefangen hat der Mopszirkus 2012, als zunächst bei den Esslinger Schäferhundefreunden gastiert wurde. Doch dank der rührigen Werbetrommel und der professionellen Medienpflege der Marketingexpertin Elisabeth Both waren auf Anhieb tausend Besucher erschienen, sodass man schleunigst nach mehr Auslauf Ausschau halten musste – und den dann in den Wernauer Neckargefilden auch fand.

Mopsparty mit Verführern und flotten Bienen

Bereits am Samstag zum offenen Training mit Zeitmessung, der erstmaligen Tiersegnung und der abschließenden „Mopsparty“ ist der Zustrom an Mensch und Hund beachtlich. Trainiert wird mit Blick auf die sonntäglichen Entscheidungsläufe in zehn Gruppen. So nüchtern-sachlich geht das freilich nicht vonstatten: Die Französischen Bulldoggen dürfen sich mit Starttiteln wie „Verführer“ und „Göttinnen“ schmücken, die Möpse laufen zu „großen Helden“ und „flotten Bienen“ auf und der Nachwuchs strebt als „junge Wilde“ und „junge Hüpfer“ dem Ziel zu. Für die leichtgewichtigen Chihuahuas hat man die Rubrik „kleine Flitzer“ eingerichtet, Dackel flitzen als „tiefgelegte Raketen“ los. Und falls ein Vierbeiner partout nirgends so richtig reinpassen will und eine Schulterhöhe von 38 Zentimetern nicht übertrifft, ist er ein Fall für die „Mix“-Gruppe.

Und was sich schon bei den Vorläufen deutlich zeigt, gilt erst recht, als am Sonntag die Champions ermittelt werden: Ohne Aussicht auf Leckerli oder die Leberwurst aus der Tube, ohne das Lobtätscheln und das Wiedersehen mit dem gewohnten „Quietschi“ im Ziel, geht gar nix. Deshalb gehören meist auch Herrchen und Frauchen zur Equipe. Einer geht mit Vorsprung auf die 50-Meter-Distanz, der andere lockt den Vierbeiner zusätzlich mit aufmunternden Zurufen ins Ziel.

Schröder benimmt sich daneben

Für die Fotografen, die gleich hinter der Ziellinie am Boden liegen, ergeben sich so die unterschiedlichsten Motive. Als der Altdeutsche Mops namens „Schröder“ an der Reihe ist, stürmt erst mal das Frauchen mit dem Labrador „Benny“ auf dem Arm über die Rasenpiste. Schröder und Benny sind offenbar unzertrennlich und so sehr ein Herz und eine Seele, dass der Mops wie ein Blitz und in rekordverdächtiger Zeit seinem Kameraden ins Ziel nachfolgt. Und warum heißt der Schröder ausgerechnet Schröder? „Weil er sich chronisch danebenbenimmt!“, sagt das Herrchen aus Freudenstadt. Offen muss die Frage bleiben, ob da der Ex-Bundeskanzler bewusst als Namenspatron fungierte.

Bei dem Wernauer Treffen wurden die Vierbeiner quasi von der Wiege bis zur Bahre begleitet. So waren im Ausstellerbereich nicht nur Hundefutterfirmen vertreten und es fand sich eine „Knabberbar“, sondern auch ein Tierbestatter bot seine Dienste an. Und als eine Besonderheit für Möpse hatte ein Anbieter aus München auch Janker für Ihn und Dirndl für die Mopsdame im Sortiment.

Ach ja, und die Schnellsten? Bei den Französischen Bulldoggen war das der Schwarzwälder „Davidson“ mit 5,5 Sekunden, der Mops „Dino“ war ihm hart auf den Fersen und sauste mit 6,06 Sekunden als Klassenbester durchs Ziel.