Der Sohn des Rekordweltmeisters Michael Schumacher gibt ein gelungenes Debüt im Formel-Sport. Die Fotografen reißen sich um den 16-jährigen Piloten Mick Schumacher.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Zu den Gratulanten für den gelungenen Einstand gehörte sogar der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. „Glückwunsch an Marvin Dienst und Mick Schumacher für ihre ersten Siege in der ADAC Formel 4“, sagte der Heppenheimer. Derlei Äußerungen über Rennergebnisse einer Nachwuchsserie sind normalerweise von nachrangiger Bedeutung. Sie werden aber wichtig, wenn – wie zuletzt beim Saisonauftakt in Oschersleben – der Sohn von Michael Schumacher zu den Gewinnern zählt. Nach zwei von drei Rennen wurde der Nachwuchsfahrer sogar zum besten Rookie gekürt.

 

Mick Schumacher feierte sozusagen einen Einstand nach Maß. Er ist zarte 16 Jahre jung, erwarb sich im Kartsport zahlreiche Meriten – in Oschersleben folgte nun in einem Formel-Auto der nächste Schritt auf dem Weg zur möglichen Rennfahrerkarriere. Alle Teenager gehen diesen Weg. Doch um keinen Altergenossen wird so viel Wirbel gemacht, wie um den Sohn der Formel-1-Ikone. In Oschersleben hatten 20 000 Zuschauer Interesse an den Nachwuchsrennen, an dem Mick Schumacher teilnahm. Bei der Hauptwettfahrt lichteten sich die Tribünen bedenklich.

Der Hype um Schumis Sohn ist enorm. Sabine Kehm, die Managerin der Familie Schumacher, hat gewusst, was auf sie zukommt – und vor allem auf den jungen Piloten . „Es war absehbar, dass es beim ersten Auftritt einen Rummel gibt, es gab auch sehr viele Anfragen aus aller Herren Länder“, sagt Kehm. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die erste große mediale Angriffswelle überstanden ist. Irgendwann wird sich die Situation normaliseren.

Ein mutiger junger Mann

Das Erstaunliche ist: Mick Schumacher erscheint als sehr mutiger junger Mann. Er will seinen Weg gehen. Ungeachtet des berühmten Vaters und auch ungeachtet der schweren Lebensphase, in der er und seine Familie wegen des Ski-Unfalls von Michael Schumacher sind. Doch zu Hause zu hocken oder einen anderen Beruf zu wählen, um der Öffentlichkeit zu entschwinden, wäre auch keine Lösung. So steht Sabine Kehm hinter Mick Schumacher, auch wenn sie weiß, dass es zu kritischen Situationen kommen kann. So besteht natürlich die Gefahr, dass Reporter den Sohn über den Gesundheitszustand seines Vaters aushorchen wollen. „Auf so eine Situation muss Mick vorbereitet sein. Ich hoffe aber nicht, dass es so kommt, denn ich hielte es für einen starken Eingriff in die Privatsphäre des Jungen“, sagt Sabine Kehm.

Vor größeren Interviews bewahrt sie den Teenager noch, aber das wird sich ändern, je länger er dabei ist. Aussagen des Piloten wie in Oschersleben („Alles in allem bin ich voll glücklich über diesen Saisonstart“) sind unverfänglich, sie gehören zum Geschäft. Schon bei Testfahrten überrannten die Fotografen die Garage des Teams Van Amersfoort Racing, das Schumacher den Rennwagen stellt. In Oschersleben scheiterte jüngst Micks Versuch, seinen Helm aufzulassen, um unerkannt zu bleiben – sie haben ihn trotzdem entdeckt. Was man nun weiß von Mick Schumacher ist dies: optisch hat er vom Vater und von der Mutter etwas. Damit sollte es aber gut sein. Ansonsten ist er sehr damit beschäftigt, die schwierige Umstellungsphase vom Kart- in den Formelsport zu schaffen – die beiden Fahrzeuge sind nicht vergleichbar.

Der Rummel stört etwas

Allzu viel Rummel um seine Person stört da nur, doch Mick Schumacher hat die Situation gemeistert. „Das war schon alles sehr neu für ihn, auch dieses Gefühl, dass ihn alle angucken – aber er hat es gut weggesteckt, war ruhig, hat sein Ding durchgezogen“, erzählt Sabine Kehm über Mick, den aus familiärer Verbundenheit ein Sponsor unterstützt, der seit Jahren auch Partner von Michael Schumacher ist. Allerdings, so sagt Kehm, werde der Sohn wohl immer damit zu tun haben, dass er am großen Namen des Vaters gemessen werde. Das ging Damon Hill, Jacques Villeneuve und Nico Rosberg aber nicht anders.