Die Formel E wird immer beliebter bei den Autoherstellern und bei den Zuschauern. In dieser Saison, die am Sonntag in Hongkong startet, gibt es sogar ein Rennen in New York. Auch Mercedes will bald mitmachen.

Stuttgart - Schon vor dem Auftakt am Sonntag in Hongkong freut sich die Formel E aufs Finale. Nach elf Stationen mit zwölf Rennen auf drei Kontinenten surren die elektrisch angetriebenen Monoposti (Einsitzer) an zwei Tagen durch Brooklyn, USA. In der dritten Saison hat der Formel-E-Macher Alejandro Agag geschafft, was der Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone in all den Jahrzehnten nicht hinbekommen hat – ein Rennen in New York.

 

Anfangs wurde die neue Serie noch skeptisch beäugt. Doch sie entwickelte sich prächtig. Entsprechend groß ist der Zulauf. Audi, Citroen, Jaguar, Mahindra und Renault beteiligen sich an der Elektroserie. Das sind mehr Autohersteller als in der Formel 1. Weitere Unternehmen aus der Autobranche wollen einsteigen. BMW ging eine Kooperation mit dem Andretti-Rennstall und Zulieferer ZF mit Venturi ein. Mercedes hat eine Vereinbarung mit der elektrischen Rennserie für einen der beiden zusätzlichen Teamplätze, die es ab der Saison 2018/19 geben wird. „Wir haben das Wachstum der Formel E mit großem Interesse verfolgt“, sagt Motorsportchef Toto Wolff. „Derzeit sehen wir uns alle verfügbaren Optionen im Motorsport für die Zukunft an.“ Die Elektroserie wird deutscher.

Das Motto: Emissionsfrei durch die Metropolen

Von Beginn an haben die Formel-E-Macher darauf gesetzt, mit ihrer Serie keine Formel-1-Kopie zu sein. Erster Baustein: das ungewöhnliche Format, das sich längst bewährt hat. An einem Tag finden Training, Qualifying und Rennen statt. „Für die Fahrer und Teams ist es Stress pur, aber für die Fans ist es klasse, weil sie alles sehen“, sagt der Vize-Weltmeister Lucas di Grassi. Zu den Rennen jedenfalls kommen viele Besucher, die sich sonst eher nicht zu einer Motorsportveranstaltung verirren. Zumindest sind die klassischen Team-Shirts deutlich unterrepräsentiert.

Baustein zwei: „Highspeed genießt bei der Formel 1 Priorität, bei uns geht es um Effizienz“, sagt Formel-E-Boss Agag. Dies hat zu ganz anderen Austragungsorten geführt. Konsequent werden die Wettfahrten in Städten ausgetragen, nach dem Motto: Emissionsfrei durch die Citys. Was perfekt in die aktuelle Debatte passt. Zugespitzt gesagt steht die Formel 1 mit ihren fossilen Brennstoffen für das Gestern, die Formel E für die Zukunft, „Wir gehen zu den Menschen“, sagt Agag. Nach Hongkong, Buenos Aires, London, Paris und Berlin. Im ersten Jahr wurde der Kurs auf dem Rollfeld des ehemaligen Flughafens Tempelhof aufgebaut, im Mai am Alexanderplatz.