Ist der Männerturnverein (MTV) Ludwigsburg nun eine böse Krake, oder ist er es nicht? Offenbar nicht. Zumindest der neue Vorsitzende ist happy über die Fusion des MTV mit dem Sportclub (SC).

Ludwigsburg - Auch beim altehrwürdigen Sportclub (SC) Ludwigsburg war es am Ende nicht anders als bei so vielen anderen Vereinen auch: Es fehlte hinten und vorne an Ehrenamtlichen, die die Posten im Vorstand und in der Verwaltung übernehmen konnten oder wollten. Die Konsequenz aus dieser Personalmisere folgte nun: Beide Vereine verschmolzen zum rund 6 600 Mitglieder starken MTV.

 

Keinerlei finanzielle oder sonstige Gründe habe diese Fusion, betont der neue MTV-Vorsitzende und gleichzeitig ehemalige SC-Chef Matthias Knecht. „Bei uns im SC kam aber langsam die Einsicht durch, dass wir wirklich jedes Jahr um die Ehrenämter kämpfen müssen und wir das einfach irgendwann nicht mehr stemmen können.“ Der MTV wiederum biete mit seinen 30 fest angestellten Mitarbeitern, davon alleine elf in der Geschäftsstelle, eine solide Basis, mit der man sorgenfrei zusammenarbeiten könne. „Der MTV hat ein absolut professionelles, berufstätiges Team, das hilft einem Verein natürlich sehr.“

Es ist keine Einverleibung des SC durch den MTV

Bereits im Jahr 2013 sei der kürzlich feierlich verabschiedete und langjährige MTV-Vorsitzende Ingo Schwytz auf ihn zugekommen, weil er langfristig nach einem passenden Nachfolger suchte. „Wir hatten damals schon sehr gute Gespräche auf einer guten Basis“, sagt Knecht. Beiden sei aber auch klar gewesen, dass es hier nicht um eine „Einverleibung“ eines kleineren durch einen großen Verein gehen solle, sondern dass die Fusion für alle akzeptabel vonstatten gehen solle. „Zwar schlingt hier eine große Krake ihre Arme um einen kleinen Verein, aber es ist ganz klar keine feindliche Übernahme“, beteuert Knecht.

Keine Beitragserhöhung in den nächsten fünf Jahren

Zahlreiche Gespräche habe es vor der Fusion gegeben, und das Ergebnis ist ein umfassender Verschmelzungsvertrag, in dem wichtige Dinge festgehalten sind. So wurden etwa drei der bisherigen SC-Vorstände als Ehrenamtliche mit in den MTV-Vorstand genommen. Neben Matthias Knecht als Vorsitzendem übt Christopher Kunze das Amt des Schriftführers aus, Dieter Ehlert bleibt weiterhin für den Bereich Abteilungssport zuständig. Zwar hätten einzelne SC-Mitglieder durchaus Bedenken geäußert, ob sie im Rahmen einer solchen Verschmelzung nicht auf der Strecke blieben und sich etwa auf höhere Mitgliedsbeiträge einstellen müssten. Auch dies ist allerdings im Vertrag klar geregelt.

„In den nächsten fünf Jahren wird es keine Erhöhung der Beiträge geben“, betont Knecht. Die Kosten etwa für die Verwaltung im alten und neuen MTV tragen sich nach Knechts Angaben ohnehin hauptsächlich durch die kostenpflichtigen Sportkurse. Auch die Sorge um die bisherigen SC-Sportstätten wie etwa für die Tennisspieler sei unbegründet. „Die Tenniscourts bleiben in ihrer Form bestehen“, so Knecht. Auch die Fußball-Jugend-Spielgemeinschaft zwischen dem ehemaligen SC und dem MTV werde bestehen bleiben.

Bald kommt ein neues Kampfsportzentrum

Neu wird allerdings das neue Sport- und Bewegungszentrum Brünner Straße 11. Dort soll – wenn alles gut geht – bereits im Juli der erste Spatenstich erfolgen und ein neues Kampfsportzentrum mit fernöstlich-asiatischem Charakter entstehen. Eine knappe Million Euro soll das Projekt kosten, Knecht hofft auf eine Mitfinanzierung durch die Stadt und den württembergischen Landessportbund.