Die 21-jährige Studentin Pia Pfitzenmaier aus Oppenweiler setzt sich bei der Wahl der neuen Schwäbischen Waldfee in der Festhalle in Murrhardt in einer Stichwahl gegen Natalie Besler durch.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Murrhardt - Eigentlich müsse sie sich bei Wilma bedanken, der älteren Nachbarin ihrer Oma, sagt Pia Pfitzenmaier am Mittwochabend zu vorgerückter Stunde und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Die junge Dame aus Oppenweiler-Zell wurde soeben zur Schwäbischen Waldfee gewählt. Und Wilma hatte Pia doch Anfang Februar aufgefordert gehabt, sich als Kandidatin für die Feenkür anzumelden. Damals war die 21-jährige Anglistik- und Wirtschaftswissenschaftsstudentin gerade von einem sechsmonatigen Auslandssemester inklusive Urlaub in Asien zurückgekommen, und die Oma hatte ihr schwäbische Spätzle aufgetischt. Gesagt, getan. Pia Pfitzenmaier reichte an einem Wintertag im Februar ihre Bewerbungsunterlagen beim Bürgermeisteramt ein.

 

Und nun wird sie bei einer Versammlung der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald in der Murrhardter Festhalle von Landrat Johannes Fuchs und den Bürgermeistern der Mitgliedskommunen tatsächlich zur Nachfolgerin der noch bis Anfang Mai amtierenden ersten Waldfee, Jessica Wurster aus Murrhardt, gekürt. Die eloquente, redegewandte Blondine aus Oppenweiler landet nach der ersten Wahlrunde zusammen mit der 23-jährigen Studentin Natalie Besler aus Mainhardt auf dem ersten Platz. In der Stichwahl jedoch setzt sich die jüngere der beiden verbliebenden Aspirantinnen schließlich durch.

Der Landrat als erster Gratulant

Der erste Gratulant ist der Herr Landrat höchstpersönlich. „Ich bin schon ein bissle aufgeregt“, sagt die neue Fee, die am zweiten Sonntag im Mai beim Naturparkmarkt in Sulzbach offiziell inthronisiert werden soll. Sie freue sich „riesig“, dass sie künftig ein Jahr lang den Schwäbischen Wald präsentieren dürfe. Sie wolle „junge und alte Menschen begeistern“ – so wie sie das bereits seit ein paar Jahren in ihrem Sportverein beim Handballtraining des Nachwuchses mache.

Später bekommt Pia, die Zweite, „die Sympathieträgerin und Botschafterin des Schwäbischen Walds“, vom Landrat die grüne Schärpe umgehängt und ihre Ernennungsurkunde überreicht. Die noch amtierende Fee erklärt, dass sie schon ein klein bisschen traurig sei, weil sie künftig auf das schöne Feenkleid verzichten müsse.

„Ich war noch nie ein Stubenhocker.“

Vor der Wahl mussten sich die sechs Kandidatinnen – eine nach der anderen – den Fragen von Jessica Wurster stellen . Pia Pfitzenmaier erschien als erste Kandidatin auf der kleinen Bühne. Sie plauderte ohne größere Anzeichen von Nervosität, erzählte von ihrer Großfamilie, von der Landwirtschaft des Opas, sagte, dass sie „noch nie ein Stubenhocker“ gewesen sei, sondern immer gerne draußen an der frischen Luft. Und berichtete, dass sie gerne reise, auch in ferne Länder, aber immer wieder gerne zurück nach Hause komme. Der Schwäbische Wald, so Pia Pfitzenmaier, könne es locker mit den exotischsten Reisezielen aufnehmen. Die vielen Termine, die sie als Waldfee erwarten, und ihre privaten Vorhaben könne sie locker unter einen Hut bringen.

Bereits unmittelbar, nachdem sich alle Kandidatinnen auf der Bühne präsentiert hatten, fiel eine erste, freilich höchst inoffizielle Wahl auf Pia. Die Vertreter auf der kleinen Pressebank votierten mit zwei zu eins Stimmen für sie – vor Natalie Besler.

Der stolze Vater sagt: „Die Pia, die kann das.“

Nach der richtigen Wahl zeigt sich der Bürgermeister von Oppenweiler, Steffen Jäger, ganz besonders erfreut. Dass die Kandidatin aus seiner Kommune ausgerechnet heuer, im Jahr der 900. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung Oppenweilers, zur Waldfee gekürt werde, sagt der Schultes, sei „ein hervorragendes Ergebnis“.

Derweil strahlen Pias Eltern, Harald und Susanne Pfitzenmaier, um die Wette. Der Vater sagt zur künftigen Rolle der Tochter: „Die Pia, die kann das.“ Und die Mutter antwortet auf die Frage, ob sich das Töchterchen denn früher schon als kleines Mädchen zur Faschingszeit auch gerne als Fee verkleidet habe nach kurzer Bedenkzeit: „Nein, damals wollte die Pia lieber Pipi Langstrumpf sein.“

Trommeln für den Schwäbischen Wald

Aufgaben
Die Schwäbische Waldfee soll im Auftrag der Fremdenverkehrsgemeinschaft ordentlich trommeln für den Schwäbischen Wald, das Naherholungsgebiet vor den Toren der Landeshauptstadt. Sie tritt bei den verschiedensten Veranstaltungen auf, etwa bei der Messe CMT.

Kandidatinnen
Außer den beiden Studentinnen Pia Pfitzenmaier (21 Jahre, aus Oppenweiler) und Natalie Besler (23, Mainhardt), die ins Finale gekommen sind, hatten sich weitere vier junge Damen mehr oder weniger berechtigte Hoffnungen gemacht: Sarah Kühnel (19, Großerlach), Meyse Hinderer (21, Welzheim), Nadine Kübler (18, Murrhardt) und Sabrina Schwaderer (18, Oppenweiler). Die erste Waldfee, Jessica Wurster (20, Murrhardt) amtiert noch bis Anfang Mai. Sie, sagt der Landrat Johannes Fuchs, habe „das Maß für die Nachfolgerin vorgegeben“.