Die Kriminalpolizei verdächtigt einen Mann, wiederholt Waldstücke anzuzünden. Seit dem Jahr 2013 soll schon dutzende Male zugeschlagen haben – doch gelang es den Ermittler bisher nicht ihn zu überführen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Murrhardt - Es passiert immer wieder, meist in den Sommermonaten: Waldstücke im Gebiet um Murrhardt gehen in Flammen auf – und die Polizei stellt hinterher fest, dass jemand nachgeholfen hat. Der jüngste Waldbrand mit ungeklärter Ursache, der sich in der vergangenen Woche in Welzheim ereignet hat, passt zwar nicht ins Muster, bei neun weiteren Bränden, die in diesem Jahr aufgeflammt sind, sind sich die Ermittler ziemlich sicher, dass ein und derselbe Täter dahinter steckt.

 

Etwa am 5. Juni, als es an der Murrhardt-Alm brannte. Und schon am Tag darauf musste die Feuerwehr gleich noch zweimal ausrücken. Zuletzt war der Brandstifter wohl Mitte Juli am Werk, diesmal zwischen dem Murrhardter Teilort Vorderwestermurr und Sechselberg, das zu Althütte gehört. Die Polizei geht davon aus, dass er bereits im Jahr 2013 mit seiner Serie begonnen hat. Insgesamt hat er vermutlich schon dutzende Male zugeschlagen. Die Taten laufen fast immer gleich ab: Es trifft junge Bäume und viel trockenes Unterholz, allermeist im Murrtal.

Ähnliche Brandserie in der Vergangenheit

Der Sachschaden durch die Zündeleien ist überschaubar, die Polizei schließt außerdem aus, dass Versicherungsbetrug oder Erpressung im Spiel sind. Sie vermutet Pyromanie als Motiv. Der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen, Klaus Hinderer, berichtet von einer ähnlichen Serie von Brandstiftungen aus der Vergangenheit, in der letztlich ein Täter gefasst wurde. „Der hat erzählt, er hätte Freude daran gehabt, die Feuerwehr ausrücken zu sehen“, sagt er. Andere Brandstifter verspürten hingegen Lust dabei, dem selbst gelegten Feuer beim Lodern zuzusehen.

Das Besondere an dem Murrhardter Fall ist, dass die Kriminalpolizei bereits einen Verdächtigen hat. Doch diesem die Taten nachzuweisen, sei schwer, sagt Hinderer. „Wer so etwas tut, ist in der Regel schon weg, wenn wir ankommen.“ Die Schwierigkeiten gingen bei einer Beschattung des Verdächtigen weiter: „Im Stadtbereich wäre das sicher möglich. Aber jemanden auf einem einsamen Waldweg zu verfolgen, ist ungemein schwierig.“ Für eine technische Überwachung seien die gesetzlichen Hürden außerdem sehr hoch.

Zündele beginnt meist im Frühsommer

Erfahrungsgemäß fangen die Brände nach der Winterpause, im Frühsommer, wieder an, erklärt Hinderer. Ob von dem Brandstifter eine Gefahr für Menschen ausgehe, sei schwer zu beurteilen: „Bislang hat er immer nur in Waldstücken zugeschlagen.“ Dass es auch Pyromanen gebe, denen brennende Bäume irgendwann nicht mehr ausreichten, zeige ein anderer Fall: „Um Schwäbisch Gmünd hatte es zwischen Ostern und Pfingsten ähnlich angefangen“, sagt Hinderer. Zunächst hätten außerhalb der Stadt Heuballen gebrannt, das letzte Feuer sei dann mitten in einer Ortschaft ausgebrochen. Im Gmünder Fall wurde der Täter gefasst – damit der Murrhardter Waldpyromane geschnappt werden kann, wird vielleicht Kommissar Zufall nachhelfen müssen.