Brum, brum – geht es um Unimogs, werden vor allem Männer zu Jungs. Bei einer Führung im Landwirtschaftsmuseum Hohenheim stand das viele in seinen Bann ziehende Gefährt im Mittelpunkt. Der Besucherzustrom konnte sich sehen lassen.

Hohenheim - Das Gedränge war groß, deutlich größer als Martin Flammer es erwartet hatte. Das freue ihn sehr, sagte der ehemalige Leiter des Unimog-Vertriebstrainings. Er hat am vergangenen Sonntag zu einer Führung ins Deutsche Landwirtschaftsmuseum eingeladen, der rund 60 Besucher folgten, bunt gemischt, was Alter und Geschlecht angeht. „Schön, dass der Unimog so viel Interesse hervorruft.“

 

Zunächst berichtete Flammer über die Anfänge. Bereits 1926 habe man bei Daimler Schlepper gebaut. Dies habe beim Landmaschinenhersteller Lanz jedoch zu Ärger geführt. „Wenn ihr Schlepper baut, dann bauen wir Lastwagen, hat es damals geheißen“, erzählte Flammer. Der richtige Startschuss für die Entwicklung des Unimogs sei nach dem Zweiten Weltkrieg gefallen. „Nach dem sogenannten Morgenthau-Plan sollte Deutschland zum Agrarstaat werden“, erzählte Flammer. Dafür habe man die Landwirtschaft technisieren müssen; der Unimog wurde entwickelt. Seinen Namen bekam er allerdings erst, als Daimler-Benz 1951 übernahm. Zuvor baute die Firma Boehringer Werkzeugmaschinen das universell einsetzbare Fahrzeug. Daher rührt auch der Name: Unimog ist eine Abkürzung für Universal-Motor-Gerät.

Der älteste noch existierende Unimog

Entwickelt wurde der Unimog bei der Firma Erhard & Söhne. Den Prototypen habe man in einer Silberwarenfabrik in Schwäbisch Gmünd gebaut, wie Flammer sagte. „Der Unimog ist halt schon immer ein edles Produkt gewesen“, scherzte er. Im Anschluss führte er den Tross Besucher zur ersten Station des Rundgangs, dem Unimog mit der Fahrgestellnummer 5, Baujahr 1946. Dieser ist der älteste noch existierende Unimog. Das Fahrzeug Nummer 6 steht im Museum in Gaggenau, wo der Unimog mehr als 50 Jahre gefertigt worden ist. Seit 2002 befindet sich die Produktion in Wörth am Rhein.

Der Unimog-Experte erläuterte den Besuchern die Vorteile der speziellen Konstruktion des kraftvollen kleinen Lastwagens. „Die Idee war es, ein Fahrzeug mit hoher Nutzlast zu bauen sowie eines, das schneller ist als ein Traktor“, erklärte Flammer. Genauer gesagt mehr als doppelt so schnell: bis zu 50 Kilometer pro Stunde anstatt nur 20. Zudem sei eine große Bodenfreiheit wichtig gewesen.

Helfer für Landwirtschaft, Militär und Kommunen

Der integrierte Allradantrieb habe gewährleistet, dass er „immer volle Pulle zieht“, sagte Flammer. Mit dem Konzept des Unimogs habe man „beste Traktion und minimalen Schlupf“ gehabt. Soll heißen, wenig Gefahr, dass die Räder auf dem Acker durchdrehen. Universell einsatzbar bedeutet, dass der Unimog sowohl in der Landwirtschaft, als auch beim Militär sowie für Kommunen nutzbar ist, dort beispielsweise für die Straßenreinigung. „Der Unimog hat einen geringen Radstand von 2,65 Meter, sodass man sehr eng rumkommt“, erzählte Flammer. Zum Vergleich: Manch normales Auto hat heute 2,70 Meter Radstand.

Der ehemalige Vertriebstrainingsleiter erzählte außerdem die Geschichte des MB-trac. Das ist ein Traktor, der auf der Basis des Unimogs entwickelt wurde. Das Hohenheimer Museum hat den MB-trac 1000 ausgestellt. Danach zeigte er eine Designer-Studie des „Flachhauber“-Unimogs von 1991 sowie einen Unimog mit Hybrid-Antrieb, der es nie zur Serienreife schaffte, den UX 100. Zum Abschluss bedankte sich Flammer bei den Besuchern: „Frisch im Ruhestand freut es mich sehr, dass ich Ihnen den Unimog vorstellen und für ihn werben durfte.“