Gemeinsam haben sich in Uhingen Jugendmusikschüler, Hieberschüler und Filseckschüler das Musical „Mio Mio“ erarbeitet. Jetzt wird die Koproduktion im Uditorium aufgeführt.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Uhingen - Als er von einer Obstverkäuferin einen goldenen Apfel geschenkt bekommt und wenig später auch noch die Bekanntschaft mit einem Flaschengeist macht, ändert sich das Leben des Stockholmer Halbwaisen Bosse auf einen Schlag. Er verlässt seine ungeliebten Pflegeeltern und bricht mit seinem Freund Jum-Jum auf in das Land der Ferne, um seinen richtigen Vater zu suchen. Aus Bosse wird Prinz Mio, weil sein Vater der König des Landes ist. Doch reibungslos verläuft sie Reise nicht.

 

Das literarische Märchen „Mio, mein Mio“ von Astrid Lindgren, in dem es um Mut, Freundschaft und Vertrauen geht, bildet die Grundlage für das Musical „Mio Mio“, das an diesem Freitag im Uhinger Uditorium Premiere feiert und am Samstag, jeweils um 19 Uhr, noch einmal aufgeführt wird. Außerdem gibt es am Montag um 10 Uhr noch eine Schulvorstellung, die jedoch bereits ausgebucht ist.

„Mio Mio“ ist ein wirklich umfassendes Schulprojekt, das bereits vor mehr als einem Jahr seinen Anfang genommen hat. Nach einem Konzert des Flötenorchesters der städtischen Jugendmusikschule an der Uhinger Hieberschule kamen die Rektorin Claudia Leber und Elisabeth Franke, die Koordinatorin der Musikschule, auf die Idee, gemeinsam etwas anzupacken: ein Theaterstück, ein Musical – irgendetwas kreativ-kulturelles in dieser Art.

Professionelle Unterstützung für die Schulen

Mit ins Boot geholt wurde die Filseckschule, so dass es erstmals zu einer derart großen Kooperation zwischen Jugendmusikschule, Gemeinschaftsschule und eben der Förderschule kam. Damit allerdings war erst der Anfang gemacht, denn das Stück musste nicht nur angepasst und inszeniert, sondern auch vertont werden. Elisabeth Franke holte sich dafür professionelle Hilfe.

Birgit Schuck, Regina Ilg und Paul Weisser formulierten die Texte altersgerecht um. Der Musiker und Klavierpädagoge Gregor Kissling schrieb mit Unterstützung der Hieberschul-Musiklehrerin Desirée Maurer die Instrumentalstücke sowie die Lieder. Und da Birgit Schuck darüber hinaus das Schauspiel- und das Regiehandwerk erlernt hat, war ebenfalls rasch klar, dass die Eislingerin für die dramaturgischen Abläufe verantwortlich zeichnen würde.

Seit Beginn des Schuljahrs laufen die Vorbereitungen. 35 Akteure aus den Klassen fünf bis neun wurden „gecastet“, ein Dutzend Instrumentalisten der Jugendmusikschule „verpflichtet“ und der Grundschulchor „engagiert“. Den Verantwortlichen obliegt es, rund 90 Kinder und Jugendliche zu bändigen, vor allem aber bei der Stange zu halten. „Wir haben das Musical zu einem Angebot für alle gemacht, außerhalb des Unterrichts, freiwillig, aber verbindlich“, betont Claudia Leber.

Zwei öffentliche Aufführungen im Uditorium

Dass das Konzept aufgegangen ist, hat sich vor allem in den gemeinsamen Proben gezeigt, die seit den Pfingstferien laufen. Birgit Schuck hatte zwar mächtig zu tun und wird unmittelbar vor der Premiere noch eine letzte Szenenprobe durchführen, weil am Bühnenbild bis zum Schluss gepinselt werden muss. „Es hat aber alles super geklappt, weshalb ich bester Dinge bin“, erklärt sie lächelnd. Und auch Elisabeth Franke, bei der die Fäden zusammen gelaufen sind, gibt sich gelassen: „Es haben alle mitgezogen, was über eine so lange Zeit nicht selbstverständlich ist.“

In den Hauptrollen sind die Siebtklässlerinnen Jessica Christmann als Mio, und Paula Meier als Jum-Jum zu sehen. „Mir macht das großen Spaß, auch wenn man viel Disziplin braucht“, sagt die 13-jährige Paula. Und ihre gleichaltrige Freundin ergänzt, ihren Geschlechterwechsel betreffend: „Mädchen gehen anders als Jungs, an so was musst du dich erst mal gewöhnen.“