Willem führt uns zur Hauptbühne. Er erklärt, dass der Bühnenraum umlaufend mit dreilagigen aufblasbaren Luftkammern, sogenannten Airwalls, gepolstert ist. Dies ermögliche den Darstellern, sich gefahrlos von den Wänden abzustoßen. Wir laufen ein Gerüst hoch. Wir befinden uns in zwölf Metern Höhe. Von hier oben schwingen sich die Musicalstars über und auf die Bühne. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl, immerhin handelt es sich hierbei um die doppelte Höhe im Vergleich zu der, in der ich geschwebt bin.

 

Zudem „fliegen“ die Darsteller mit speziell angefertigten Bungeeseilen. Jeder hat sein eigenes Seil. Diese verleihen mehr Schwung und Geschwindigkeit. Sie werden jeden Tag aus einem verschlossenen Stahlschrank geholt und nach Gebrauch wieder dort eingeschlossen, damit sie nicht beschädigt werden können.

Damit alles nach Plan verläuft, werden während der Show für Flugbewegungen etwa 360 Einsätze, sogenannte „Cues“, gegeben. Sie steuern 3000 Einzelbewegungen. Dabei ist die Cueabfolge teilweise so schnell, dass die Anweisungen nur noch über Lichtimpulse einer Lichtzeichenanlage weitergegeben werden können.

Im Bühnenbereich befinden sich 25 Abflugpunkte, sogenannte „Drop Points“, aus denen die Darsteller springen, um sich an Seilen über die Bühne zu schwingen. Um die Sicherheit der Darsteller zu garantieren, arbeiten bei jeder Show fünf speziell ausgebildete Höhenarbeiter hinter der Bühne.

Musicaldarsteller sind Leistungssportler

Ich soll mich in Tarzans Affenpose schmeißen. Affenpose? Was soll das sein? Die Knie so nah wie möglich an die Brust und auseinander, die Füße zusammen, eine Hand am Seil und die andere auf die Seite hängen lassen.

Ich steige drei Meter am Stahlgerüst hoch. Willem gibt mir die Anweisung: „Einfach mit der linken Hand loslassen, diese an das Seil führen und den rechten Arm auf die Seite fallen lassen. Und ganz wichtig: Nicht wegdrücken, sondern nur loslassen.“

Trotz Erklärung drücke ich mich - wie bei einem Sprung - automatisch ab. Ich fliege zum ersten Mal an diesem Tag. Als ich auf der anderen Seite ankomme, muss ich mich am Gerüst festhalten. Ich wiederhole das Spiel einige Male. Zu Beginn ist es nicht einfach, richtig loszulassen und gleichzeitig in die Affenpose zu gelangen. Nach und nach merke ich, dass ich an Sicherheit gewinne.

Nach einer kurzen Pause darf ich nochmals in drei Metern Höhe schweben. Meine Kraft lässt langsam nach. Ich verfehle das Geländer auf der anderen Seite. Das passiert mir noch ein zweites Mal. Die Entfernung bis zur nächsten Stange nimmt immer mehr zu. Ich erwische sie nicht mehr. Trainer Willem zieht mich runter. Ich muss von vorne anfangen. Ich klettere das Geländer also wieder hoch. Endlich, geschafft: Ich kann mich auf der anderen Seite halten. 

Sechs Meter über dem Boden schweben

Noch einmal kurz durchatmen und dann ist auch schon die letzte Runde angesagt. Ich befinde mich sechs Meter über dem Boden. Ich schwinge mich wieder hin und her. Ich merke, wie sich die letzten Kraftressourcen aus meinen Armen langsam - aber sicher - verabschieden. Als ich dann nach einigen Malen hin und her schwingen nicht mehr am Gerüst ankomme, meint Willem: „Jetzt lass dich einfach wieder nach hinten fallen. So wie am Anfang."

Jetzt erst realisiere ich, dass ich außer Puste bin. Nach ein paar Sekunden habe ich wieder Kraft geschöpft. Ich lasse mich fallen. Das Training ist vorbei und ich komme wieder sicher auf den Boden zurück.

Nach dem Training geht es hinter die Kulissen

Willem führt uns zur Hauptbühne. Er erklärt, dass der Bühnenraum umlaufend mit dreilagigen aufblasbaren Luftkammern, sogenannten Airwalls, gepolstert ist. Dies ermögliche den Darstellern, sich gefahrlos von den Wänden abzustoßen. Wir laufen ein Gerüst hoch. Wir befinden uns in zwölf Metern Höhe. Von hier oben schwingen sich die Musicalstars über und auf die Bühne. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl, immerhin handelt es sich hierbei um die doppelte Höhe im Vergleich zu der, in der ich geschwebt bin.

Zudem „fliegen“ die Darsteller mit speziell angefertigten Bungeeseilen. Jeder hat sein eigenes Seil. Diese verleihen mehr Schwung und Geschwindigkeit. Sie werden jeden Tag aus einem verschlossenen Stahlschrank geholt und nach Gebrauch wieder dort eingeschlossen, damit sie nicht beschädigt werden können.

Damit alles nach Plan verläuft, werden während der Show für Flugbewegungen etwa 360 Einsätze, sogenannte „Cues“, gegeben. Sie steuern 3000 Einzelbewegungen. Dabei ist die Cueabfolge teilweise so schnell, dass die Anweisungen nur noch über Lichtimpulse einer Lichtzeichenanlage weitergegeben werden können.

Im Bühnenbereich befinden sich 25 Abflugpunkte, sogenannte „Drop Points“, aus denen die Darsteller springen, um sich an Seilen über die Bühne zu schwingen. Um die Sicherheit der Darsteller zu garantieren, arbeiten bei jeder Show fünf speziell ausgebildete Höhenarbeiter hinter der Bühne.

Musicaldarsteller sind Leistungssportler

Wieder unten angekommen, lerne ich John Vooijs, die Zweitbesetzung der Hauptrolle „Tarzan“, kennen. Auf meine Frage, ob er sich bei einem seiner Flüge bereits verletzt hat, antwortet der Niederländer: „Nein, nicht wirklich. Ich habe mir nur schon einmal die Hände an den Seilen verbrannt.“ Das passiere, wenn man sich am falschen Seil festhält.

Vor einer „Tarzan“-Show liegt eine Menge Arbeit, erzählt Vooijs. Er müsse nicht nur jeden Tag im Trainingsraum „fliegen“ üben, sondern auch im  Fitnessstudio seine Ausdauer trainieren. Er habe jede Woche acht Auftritte – jeder beinahe drei Stunden lang. Mit Stimm- und Schauspieltraining ist das ein Fulltime-Job.

Für mich ist ein eindrucksvoller Nachmittag vorbei. Ich gehe mit einem leichten Ziehen in meinen Oberarmen nach Hause und frage mich, wie schlimm der Muskelkater morgen wird.