Nikolas Heiber und Lucy Scherer heißen die Hauptdarsteller im neuen Musical „Rocky“ nach dem Film-Klassiker mit Sylvester Stallone. Die Proben laufen, die Bühnentechniker arbeiten in Schichten, am 11. November ist die Premiere im Stage Palladium Theater.

Stuttgart - Am 11. November werden wir es wissen: Kommt das Musical „Rocky“ beim Stuttgarter Publikum an oder fällt es durch wie der Vorgänger „Chicago“? Bei der Präsentation der Premierenbesetzung am Dienstag auf der Probebühne gab’s erste Einblicke in die laufenden Vorbereitungen. Und fasst man alle Eindrücke zusammen, dann stimmt zumindest das Grundkonzept – insofern als dass es dem traditionellen Musical-Dreiklang folgt. Der da heißt: druckvolle Songs mit großem Chor, eine anrührende Liebesgeschichte und eine spektakuläre Bühnenshow, die im fahrbaren Boxring kulminiert.

 

Bei der Besetzung der Hauptrolle scheinen die Zuständigen von Stage Entertainment ein glückliches Händchen gehabt zu haben. Nikolas Heiber, vor 30 Jahren in Berlin geboren. Er ist ein sympathischer Kerl, er hat den Rocky schon in Hamburg gespielt und er ist richtig begeistert. „Das ist eine Riesenrolle für mich. Die hat’s mir absolut angetan.“ Dabei tritt er bekanntlich in große Fußstapfen: Sylvester Stallone ist und bleibt für viele das Gesicht des Amateurboxers Rocky Balboa, der gegen den Schwergewichtsweltmeister Apollo Creed antritt.

Wie im Film von 1976 ist auch der aktuelle Rocky ein eher einfach gestrickter Typ. „Er ist nicht der hellste, aber er schlägt sich in seinem kleinen Kosmos ziemlich clever durch“, erklärt Nikolas Heiber. „Er ist sich bewusst, dass er nicht der Klügste ist und dazu noch faul, aber er macht auch keinem etwas vor, Du kriegst, was du siehst.“

Die Paraderolle von Sylvester Stallone

Ein Wiedersehen gibt es für die Stuttgarter Musical-Fans mit Lucy Scherer, die Rockys große Liebe Adrian spielt. Sie war in Stuttgart bereits in „Wicked“ (Glinda), in „Rebecca“ (Ich) und in „Tanz der Vampire“ (Sarah) zu sehen. Jetzt hat die 34-Jährige von blond zu dunkelbraun gewechselt und sagt: „Wenn man so viel unterwegs ist, freut man sich, an einen Ort zu kommen, wo man sich schon etwas aufgebaut hat.“ Sie freue sich privat auf die Wilhelma, wo sie die Schildkröten besuchen will – Rocky hat zwei Exemplare bei sich zuhause. Am Stück gefällt ihr besonders die Liebesgeschichte, die „unglaublich schön“ geschrieben sei.

Vor zwei Wochen haben die Proben für das Casting begonnen: Die 33 Sänger und Tänzer kommen aus neun Nationen. Nicht alle sind Musicalprofis, so wie etwa Trevor Jackson, der als Stuttgarter fürs Heimatgefühl zuständig ist. Von den Darstellern werde physisch viel abverlangt, erklärte der Künstlerische Leiter Christopher Drewitz. „Das Stück spielt im dunklen Philadelphia der 70er Jahre. Wir brauchen Boxertypen, und die Mädels müssen die Beine schwingen.“ Zupackenden Enthusiasmus bewiesen sie bereits auf der Probebühne bei den Songs „Dieser Mann“ und natürlich „Eye Of The Tiger“ – der großen Nummer von Gino Emnes alias Apollo – auf englisch gesungen und ein Gänsehautgarant.

Apropos Gänsehaut: Die Zuschauer sind so hautnah am Geschehen wie nie zuvor, versprechen die Macher. Dafür arbeiten die Techniker in drei Schichten rund um die Uhr. Bühnentechnik und Spezialeffekte rollten in 32 Lastwagen in Möhringen an. Insgesamt werden 160 Tonnen Stahl und Holz verbaut. „Das ist ein Haufen Arbeit“, so der Produzent Hans Rausch. Das Bühnenbild bewege sich am Ende fast komplett automatisch. Beim Finale schiebt sich der Boxring über die Stuhlreihen mitten in den Saal und macht das Theater zur Arena.