Der Kreisjugendring bietet zum zweiten Mal eine Sommerfreizeit mit Musik an. 25 Mädchen und Jungen musizieren eine Woche lang in den verschiedensten Stilrichtungen. In der Ebersberger Sägemühle, weitab von jeglicher Wohnbebauung, kann man richtig auf die pauke hauen.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Backnang - Die A-Capella-Gruppe hat sich im Speisesaal zusammengefunden, um den beiden Besuchern ein Ständchen zu geben. „Ich singe hoch, ich singe tief, manchmal auch ein bisschen schief“, trällert die aus rund einem Dutzend Mädchen bestehende Combo fröhlich. „So, jetzt dürfen Sie mitsingen“, sagt danach eine der Sängerinnen mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu den Landtagsabgeordneten Jochen Haußmann (FDP) und Nikolaos Sakellariou (SPD), die an diesem Vormittag die Freizeit des Kreisjugendrings (KJR) besuchen.

 

Beide lassen sich nicht lumpen und machen spontan bei einem Kanon mit: „Zwei kleine Wölfe gehen des Nachts im Dunkeln, man hört den einen zum anderen munkeln. Warum gehen wir immer nur des Nachts herum?“ Die beiden Politiker halten gut mit, obwohl sie erst noch etwas üben wollten. Zwischen den Sängerinnen und den beiden herrscht sofort eine lockere Atmosphäre. Musik verbindet. Als Jürgen Haußmann noch sein Akkordeon auspackt, wird das ganze zu einer Art von Jam-Session. Nach einem flotten russischen Volkslied spielt Haußmann „When the Saints go marchin’ in“, die Mädchen singen dazu und Jonatan Tropea, einer der Leiter der Freizeit, stimmt mit einer Gitarre ebenfalls ein.

Musik verbindet Politiker und Jugendliche

25 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren sind eine Woche lang in der zum Jugendhaus Fellbach gehörenden Ebersberger Sägemühle bei Oberrot (Kreis Schwäbisch Hall), um nach Herzenslust zu musizieren. „Wir haben im vergangenen Jahr mit einem Pilotprojekt begonnen. Das kam so gut an, dass wir die Musik-Freizeit jetzt wieder angeboten haben“, sagt Jonatan Tropea, der zusammen mit Elena Neher die Leitung übernommen hat.

Zehn „Teamer“ kümmern sich nicht nur musikalisch um die Teilnehmer, die jungen Frauen und Männer sind auch als Zimmerpaten Ansprechpartner für alle Wünsche, Sorgen und Nöte. „Die meisten sind ehrenamtlich dabei. Einige waren früher selbst als Teilnehmer bei Freizeiten des Kreisjugendrings dabei“, sagt Moritz Kappler, der beim KJR für die Jugendfreizeiten verantwortlich ist. Die Freizeit mit Musik richtet sich an Mädchen und Jungen aus dem Rems-Murr-Kreis, die bereits Erfahrungen mit Musik haben oder nicht. „Es soll ganz bewusst ein Angebot mit einer niedrigen Schwelle sein“, sagt Jonatan Tropea, der zusammen mit einigen anderen Mitarbeitern des KJR die Idee dazu hatte, als bei einer der Sommerfreizeiten die Teilnehmer voller Begeisterung musizierten.

Lautstarke Proben stören hier niemanden

Im ersten Stock des großen Gebäudes steigt derweil eine frisch gebildete Rockband in die Probe ein. Die Besetzung besteht aus zwei Gitarren, einem E-Bass, Schlagzeug und Keyboards. Zwar schlagen die Musiker moderate Töne an, doch in einem Wohnhaus wäre die Nachbarschaft ob der Lautstärke bald auf den Barrikaden. Hier im Wald, weit weg von jeglichen anderen Häusern, kann man dagegen ohne Hemmungen in die Saiten greifen.

Derweil haben die beiden Politiker von der A-Capella-Gruppe zwei Päckchen mit Stickern bekommen. „Mir fehlen noch zwei“, erklärt Haußmann, der von Sakellariou dessen Klebebildchen geschenkt bekommt. Der Landesjugendring hat wieder alle Abgeordneten zum Besuch von Sommerfreizeiten eingeladen. Pro Besuch gibt es „Bäbber“, die in ein Freizeiten-Sammelalbum kommen. Getauscht werden darf übrigens auch, wie es sich bei Stickern gehört.