Noch steht der afghanische Künstler Ahmad Shakib Pouya vor seiner Ausreise nach Afghanistan. Doch nun setzt sich auch die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth für ihn ein. Studenten und Musiker appellieren in einem Brief an die Bischöfe Reinhard Marx und Heinrich Bedford-Strohm, Pouya zu helfen.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

München - Im Fall des afghanischen Künstlers Ahmad Shakib Pouya heißt es weiter Warten. Noch gibt es keine Reaktion der bayerischen Behörden, auf die zum Wochenende noch einmal breit vorgetragenen Bitten, Pouya in der kommenden Woche nicht zu zwingen, in sein Heimatland auszureisen. Am Samstag stand Pouya zum letzten Mal in der Oper „Zaide“ auf der Bühne – einem Projekt von Profimusikern und geflüchteten Künstlern. Zu Gast war in der ausverkauften Inszenierung auch Claudia Roth (Grüne). Die Vizepräsidenten des Bundestags, sagte am Wochenende, sie hoffe sehr, dass ein weiterer Aufschub gewährt wird, damit sich die bayerische Härtefallkommission mit Pouyas Antrag befassen könne und ihm ein Bleiberecht eingeräumt werde. Auf dieses Einlenken hoffen auch die Menschen, die sich für Pouya einsetzen. Auch der ehemalige bayerische Wissenschaftsminister und CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Goppel gehört zu seinen prominenten Fürsprechern. Er ist auch Präsident des Bayerischen Musikrates.

 

Claudia Roth hofft auf die Härtefallkommission

Weiter betonte Roth, die in Augsburg ihren Bundestagswahlkreis hat: „Ich bin in Sorge über die Zukunft von Pouya und entsetzt über das Signal, das diese Abschiebung bedeuten würde. Viele Geflüchtete sind nun verunsichert und leben in Angst, trotz großer Fortschritte und Integrationsleistungen am Ende abgeschoben zu werden in ein Land, das definitiv kein sicheres Land ist.“ Pouya gehört in Augsburg zu den Männern der ersten Stunde des Vorzeige-Integrationsprojektes Hotel Cosmopolis, hat dort in mehreren Kindertheaterprojekten gearbeitet und engagiert sich selbst in der Flüchtlingsarbeit der IG Metall in Frankfurt. Er war Gast beim Bürgerfest von Bundespräsident Joachim Gauck und ist mit dem Flüchtlingschor des Stuttgarter Vereins „Zuflucht Kultur“ unter anderem in der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ aufgetreten.

Die drohende Abschiebung Pouyas, der er mit seiner freiwilligen Ausreise in der kommenden Woche zuvorkommen will, geht auf Anordnung des bayerischen Innenministeriums zurück. Der gelernte Zahnarzt, Altenpfleger und Künstler hatte schon Mitte Dezember bei der ersten Sammelabschiebung zu den 50 abgelehnten Asylbewerbern gehört, die in ihr Heimatland zurückgebracht werden sollten. Weil er nicht zu Hause war, entging er der Abschiebung.