Das Kunstministerium lehnt die vom Rechnungshof geforderten nivellierenden Kürzungen ab. Zuvor hatte der Rechnungshof des Landes Baden-Württemberg empfohlen, an den Musikhochschulen Einsparungen vorzunehmen.

Stuttgart - Nachdem der Rechnungshof des Landes Baden-Württemberg am vergangenen Montag seine Empfehlung veröffentlicht hatte, an den fünf Musikhochschulen im Land Einsparungen vorzunehmen, stellte das Kunstministerium am Mittwoch seine Überlegungen für eine „Weiterentwicklung der Musikhochschullandschaft“ vor. Vorangegangen waren ausführliche Beratungen mit den Musikhochschulen und externen Experten. Das Konzept lehnt die vom Rechnungshof geforderten nivellierenden Kürzungen an allen Standorten ab. Es sieht den Erhalt der fünf Standorte vor, möchte allerdings fünfhundert Studienplätze abbauen. Der Rechnungshof hatte moniert, dass die Musikhochschulen über den Bedarf ausbilden.

 

Nach den Zielsetzungen des Kunstministeriums bleiben Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart als „Voll“-Musikhochschulen in bisherigem Umfang erhalten. Mannheim soll sich auf Jazz, Popmusik und Tanz konzentrieren. Die Popakademie in Mannheim wird in die dortige Musikhochschule integriert und erhält Hochschulstatus. Trossingen, die kleinste Hochschule in Baden-Württemberg, werde sich auf Alte Musik und elementare Musikpädagogik konzentrieren, so das Ministerium. Dagegen gibt es starke Bedenken. Der Hochschulrat in Trossingen sieht in den Plänen eine „katastrophale Signalfunktion“, auch am Standort Mannheim betrachtet man die künftige Spezialisierung mit Sorge.

Mit Sicht auf Trossingen äußerte sich der Landesmusikverband Baden-Württemberg, der die Laienmusiker vertritt, kritisch: „Wir sind geradezu geschockt, wie der Laienmusik im Land ein wichtiges Standbein weggeschlagen werden soll“, sagte dessen Präsident Christoph Palm. Die Pläne insgesamt wurden vom Deutschen Musikrat in Frage gestellt: „Bildungs- und Kulturpolitik lassen sich nicht mit dem Rechenschieber gestalten“. Der Musikrat forderte „mehr und nicht weniger Ausbildungskapazitäten“.

Abgelehnt hat das Kunstministerium in Stuttgart den Vorschlag des Rechnungshofs, eine Quote für Nicht-EU-Ausländer einzuführen. Man wolle die Besten ausbilden – „unabhängig von der Nationalität“.