Die Musikschul-Leiterin Constanze Bolliger erklärt, wie sich die Fellbacher Popmusic-School als private Einrichtung dem Kostendruck stellt.

Fellbacgh - Wenn es finanziell eng wird oder gar ein Minus zu Buche steht, dann können kommunale Musikschulen auf die Unterstützung ihrer Mitgliedsgemeinden setzen. Doch wie gehen private Einrichtungen, wie beispielsweise die Popmusic-School in Fellbach, mit derartigen Herausforderungen um. „Man muss gucken, dass man haushält“, sagt dazu Constanze Bolliger, die Geschäftsführerin der musikpädagogischen Einrichtung.

 

Vor 15 Jahren hat sie die Musikschule gemeinsam mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann aufgebaut. In dieser Zeit ist die Popmusic-School auch Stück um Stück gewachsen. Aktuell unterrichten an ihr 25 Lehrer rund 600 Schüler. Die positive Entwicklung zeigt, dass Bolliger sich offensichtlich aufs Haushalten versteht. Aber wie macht sie das?

Ähnliche Stundenpreise wie öffentliche Musikschulen

Klar bekomme auch sie den zunehmenden Kostendruck zu spüren, umso mehr, da sie alle Ausgaben wie Miete und Lehrerhonorare ohne Zuschüsse stemmen müsse, sagt Bolliger. Ebenso klar sei, dass sie die Unterrichtspreise nicht beliebig in die Höhe schrauben könne. „Wir versuchen ähnliche Preise wie die städtischen Musikschulen anzubieten.“ Gleichwohl befindet sich auch die Popmusic-School, was Lehrkräfte angeht, im Wettbewerb um gute Köpfe. Vor allem in der musikalischen Früherziehung sei die Nachfrage seitens der Eltern groß, aber das Personalangebot knapp.

Bolligers Lösung in diesem Fall: sie knüpft Kontakte zur Musikhochschule Stuttgart, damit künftig mehr Studenten den Weg in die musikalische Früherziehung einschlagen. „Vernetzung ist wichtig“, sagt Bolliger, die bei der Qualität ihrer Lehrkräfte nicht bereit ist, Abstriche zu machen. Neben einem Musikstudium legt sie Wert darauf, dass „die Lehrer aus dem Geschäft kommen und bei Live-Auftritten spielen“. So unterrichten an der Popmusic-School auch bekannte Musiker wie der Wendrsonn-Bassist Ove Bosch und Philip Braun, der mit einem Song auf der jüngsten Platte des Panda-Rappers Cro mitmischt.

„Alles aus Liebe zur Musik“

Dabei setzt man in der Popmusic-School nicht auf schnöden Mammon als Lockmittel. „Bei uns funktioniert alles aus Liebe zur Musik, indem wir den Lehrern vermitteln, wie cool es ist, hier zu unterrichten“, erklärt der musikalischer Leiter Jan Fröhlich. Er selbst arbeite „super gern hier“. „Wir sind ein Team, eine Gemeinschaft. Uns geht es nicht darum, auf Biegen und Brechen einen Euro mehr zu verdienen.“ Diesen Spaß an der Musik versuche man auch an die Schüler weiterzugeben.

Zudem sei man ständig auf der Suche nach Zusatzangeboten, erklärt Bolliger: „Wir machen auch etwas für kranke Kinder.“ So habe man beispielsweise bereits mit dem Verein Herzenswünsche zusammengearbeitet, der schwer kranken Kindern und Jugendlichen Wünsche erfüllt, und kleinen Patienten auf diese Weise ermöglicht, Gitarren- oder Gesangsunterricht zu nehmen. Des Weiteren biete man auch auswärts an Schulen Kurse an. Damit reagiere man auf die gesellschaftliche Entwicklung hin zur Ganztagsschule. Und man zeige bei Veranstaltungen Präsenz, etwa als Jurymitglied beim Nachwuchsbandcontest im Fellbacher Jugendhaus. „Aber man darf sich dabei auch nicht verzetteln.“