Neue Musik auf allerhöchstem Niveau: Ein Bericht von den Donaueschinger Musiktagen 2017, die mit neuen Konzeptionen aufwarten.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Donaueschingen - Immer wieder gerne erzählt wurde vom Dirigenten Sergiu Celibidache die Geschichte, wie er in seiner Zeit als Chef der Münchner Philharmoniker einem Trompeter, den er sehr schätzte, nach dessen Herzerkrankung eine Ausbildung zum Harfenisten ermöglichte. Weniger gern erzählt (auch von den Medien nicht) wurde eine andere Geschichte, nämlich wie sich Celibidache partout nicht mit der Soloposaunistin im Orchester abfinden wollte, der Amerikanerin Abbie Conant. Die hatte zwar das Vorspiel gegen 32 männliche Mitkonkurrenten gewonnen, war aber trotzdem nicht nach dem Geschmack des exzentrischen Rumänen. Conant landete bei den zweiten Posaunen, klagte vor dem Arbeitsgericht und musste sich unter anderem auf ihre Lungenleistung hin untersuchen lassen. All dies zog sich über ein Jahrzehnt hin, während dessen sie trotzdem wacker ihren Dienst tat – als Degradierte, die nach dem Urteil zu ihren Gunsten zwar wieder aufrücken durfte, doch trotzdem nicht ihrer Stellung gemäß bezahlt wurde. Ihr Mann schließlich, William Osborne, „ohne den ich das alles nicht durchgestanden hätte“, wie Conant heute sagt, komponierte ihr nach dem Ausscheiden in München eine „One-Woman-Show“, mit der sie durch die Welt zog. Heute unterrichtet sie, unter anderem als Professorin in Trossingen.